
Die Zukunft des Bauprojektmanagements
Wie digitale Lösungen das Projektmanagement 2023 und darüber hinaus verändern werden
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Lean Construction Management ist eine Methode zur Einsparung von Zeit und Kosten bei Bauprojekten. Gleichzeitig wird die Bauqualität sichergestellt. Die Digitalisierung erweist sich dabei als wichtiger Baustein, da sie Prozesse einfacher und effizienter macht. In diesem Artikel vergleichen wir fünf Lean Construction Softwares und geben Tipps für die Umsetzung in der Praxis.
Was ist Lean Management?
Seine Wurzeln hat das Lean Management im Japan nach dem 2. Weltkrieg. Um in Zeiten der Ressourcenknappheit konkurrenzfähig zu bleiben, perfektionierte der japanische Automobilhersteller Toyota den sogenannten Kaizen-Ansatz und wandte ihn auf seine Produktion an. Das Ziel bestand darin, die Produktion effizienter und ressourcenschonender zu gestalten.
Das sind die Schwerpunkte des Lean Management Systems:
- Überproduktion vermeiden
- Effiziente Bewegungsabläufe einführen
- Lagerhaltung vermeiden
- Geeignete Prozesse anwenden
- Wartezeiten vermeiden
- Fehler vermeiden und dessen Ursachen beheben
- Transport so stark wie möglich reduzieren
- Mitarbeiterpotenzial optimal nutzen
Was ist Lean Construction Management?
Lean Construction Management wendet die Prinzipien des Lean Managements im Bauwesen an. Verschiedene Prozesse werden dabei optimiert, darunter zum Beispiel:
- Verbesserung von Bauprozessen vor Ort und im Büro
- Effizienter Einsatz von Bauarbeiter:innen und Baumaschinen bei gleichzeitiger Minimierung von Abfällen
- Reduktion der Baukosten
- Erhalt einer hohen Bauqualität
Lean Construction Management Software im Vergleich
Für unseren Vergleich haben wir 5 Produkte ausgewählt, die im deutschsprachigen Raum häufig zum Einsatz kommen: PlanRadar, Koppla, Yolean, Aphex und Jira. Jede dieser Softwares hat ihre eigenen Stärken und Schwächen, auf die wir im Folgenden eingehen wollen.
Bitte beachten Sie, dass alle Angaben ohne Gewähr erfolgen! Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die jeweiligen Hersteller.
PlanRadar
PlanRadar ist eine Plattform für die Dokumentation, Kommunikation und das Berichtswesen bei Bauprojekten und wird von Bauunternehmen wie PORR, Hochtief und Implenia verwendet. Die Software wurde entwickelt, um Bauvorhaben sowie Prozesse im Lean Construction Management effizienter, kollaborativer und transparenter zu machen.
Ein großer Vorteil der Software ist ihre Flexibilität. Formulare für die Datenerfassung, Dashboards und Berichte lassen sich frei an Bedürfnisse und Anforderungen anpassen. Plus: Der Einstieg ist sehr einfach – Neueinsteiger:innen legen mit der Software innerhalb weniger Minuten los. Das Resultat: Über 90 Prozent der Nutzer:innen sagen, dass Sie mit PlanRadar die Effizienz steigern.
Verfügbar für Android und iOS und als Webapplikation im Browser.
Wichtige Funktionen
- Aufgabenmanagement
- Bautagebuch
- Bauzeitenplan
- BIM
- Digitales Berichtswesen
- Dokumentenmanagemensystem
- Fotodokumentation
- Mängelmanagement
- Projektmanagement
- Statistiken
- Plattform-Übersicht
Vor- und Nachteile von PlanRadar
✅ Effiziente Kommunikation: Echtzeit-Austausch von Aufgaben & Mängeln direkt auf Plänen.
✅ Optimierte Aufgabenverwaltung: Automatische Zuweisung, Fristensetzung & Benachrichtigungen zur Vermeidung von Verzögerungen.
✅ Papierlose Prozesse: Digitale Berichte, Pläne & Protokolle reduzieren Verwaltungsaufwand & Fehler.
✅ Datenbasierte Entscheidungen: Echtzeit-Analysen & lückenlose Dokumentation für kontinuierliche Optimierung.
❌ Erste Einrichtung: Individuelle Workflows benötigen anfängliche Anpassung.
Preis
💲 Ab 26 Euro pro Monat.
💲 Preisübersicht der Plattform.

Der größte Vorteil von PlanRadar für mich ist die Zeitersparnis der Dokumentation im laufenden Baufortschritt. Die Zeitersparnis liegt bei 40% bis 60 % in der Woche, weil Prozesse gebündelt werden können.
Optimieren Sie mit PlanRadar Ihre Lean Construction Prozesse und Testen Sie die Plattform jetzt 30 Tage lang kostenlos!
Koppla
Koppla ist ein digitaler Terminplan, mit dem Bauteams gemeinsam arbeiten können. Im Plan lassen sich Abfolgen einzeln festlegen und in Abhängigkeit zueinander setzen. Die Software bindet Ansätze aus der Taktplanung und dem Last Planner System ein, um Anwender:innen bei der Organisation von Bauvorhaben zu unterstützen.
Verfügbar für Android, iOS und als Webapplikation im Browser.
Wichtige Funktionen
- Aufgabenmanagement
- Bauzeitenplan
- Fotodokumentation
- Projektmanagement
- Statistiken
Vor- und Nachteile von Koppla
✅ Bessere Baustellenkoordination: Optimierte Abstimmung zwischen Gewerken
✅ Reduzierte Wartezeiten: Verbesserte Material- & Ressourcenplanung
❌ Begrenzte Individualisierung: Weniger flexible Anpassungsmöglichkeiten
Preis
💲 Ab 500 Euro pro Monat
Yolean
Yolean ist eine Software für die Zusammenarbeit und Projektplanung in Teams und wird in Schweden programmiert. Auf Basis eines Bauzeitenplans unterstützt Yolean die Visualisierung von Arbeitsabläufen, die Nachverfolgung von Aufgaben und die Kommunikation innerhalb von Projekten.
Verfügbar als Webapplikation im Browser
Wichtige Funktionen
- Aufgabenmanagement
- Bauzeitenplan
- Digitales Berichtswesen
- Projektmanagement
- Statistiken
Vor- und Nachteile von Yolean
✅ Visuelle Planung: Klare Übersicht über den Baufortschritt durch digitale Lean-Boards.
✅ Echtzeit-Kollaboration: Verbesserte Zusammenarbeit durch Live-Updates und transparente Aufgabenverwaltung.
✅ Optimierte Workflows: Unterstützung für Taktplanung und Last Planner System zur Reduzierung von Verschwendung.
✅ Einfache Integration: Anbindung an bestehende Systeme zur nahtlosen Prozesssteuerung.
❌ Einarbeitungszeit: Erfordert Schulung für eine effiziente Nutzung aller Funktionen.
❌ Weniger individualisierbar: Standardisierte Workflows bieten weniger Anpassungsmöglichkeiten als manche Konkurrenzprodukte.
Preis
💲 Auf Anfrage.
Aphex
Das britische Programm Aphex optimiert Bauplanung und -koordination, indem es Tabellen, Whiteboards und manuelle Updates ersetzt. Ingenieure, Planer und Bauleiter verwalten Lookahead-Pläne, Berichte und Baufortschritt auf einer zentralen Plattform.
Automatisierte Berichte und visuelle Darstellungen helfen, Verzögerungen zu erkennen und Abläufe effizient zu steuern. Gantt-Diagramme, Karten und Dashboards sorgen für klare Übersicht, während Integrationen mit Power BI und ArcGIS tiefere Analysen ermöglichen.
Verfügbar für Android, iOS und im Webbrowser.
Wichtige Funktionen
- Lookahead-Pläne verwalten
- Automatisierte Berichte erstellen
- Echtzeit-Kollaboration ermöglichen
- Gantt-Diagramme nutzen
- Karten und Dashboards anzeigen
- Power BI integrieren
- Baufortschritt analysieren
Vor- und Nachteile von Aphex
✅ Zentrale Bauplanung: Ersetzt Tabellen & Whiteboards.
✅ Visuelle Darstellung: Gantt-Diagramme, Karten & Dashboards.
✅ Lookahead-Planung: Bessere Strukturierung von Bauprozessen.
✅ Integration: Power BI & ArcGIS für tiefere Analysen.
❌ Performance-Probleme: Teilweise langsame Ladezeiten bei großen Projekten.
Preis
💲 Ab 45 Britischen Pfund pro Monat.
Jira
Jira, eine weit verbreitete Projektmanagement-Software, wird auch im Lean Construction Management eingesetzt. Sie ermöglicht die Visualisierung von Arbeitsabläufen, Priorisierung von Aufgaben und Überwachung von Baufortschritten. Mit Lookahead-Planung, kritischer Pfadanalyse und Berichterstattung unterstützt sie die Optimierung von Bauprozessen. Teams können Verzögerungen frühzeitig erkennen und Arbeitsabläufe effizient koordinieren. Durch agile Methoden und Echtzeit-Updates lässt sich die Planung flexibel anpassen.
Verfügbar für Android, iOS und im Webbrowser.
Wichtige Funktionen
- Arbeitsabläufe visualisieren
- Kritische Pfade analysieren
- Aufgaben priorisieren
- Echtzeit-Updates ermöglichen
- Berichte automatisch erstellen
- Teams kollaborativ vernetzen
Vor- und Nachteile von Jira
✅ Echtzeit-Kollaboration: Teams arbeiten synchron & effizient
✅ Agile Planung: Flexible Anpassung an Projektänderungen
✅ Projektverfolgung: Analyse von Zeitplänen & Ressourcen
❌ Lernkurve: Einarbeitung für neue Nutzer erforderlich
❌ Überladung mit Funktionen: Nicht alle Features sind für Bauprojekte relevant
Preis
💲 Eingeschränkte kostenlose Version verfügbar.
💲 Preis der kostenpflichtigen Version richtet sich nach Anzahl der Nutzer:innen.
Wie funktioniert Lean Construction Management in der Praxis?
Sehen wir uns nun an einem Beispiel an, wie das Lean Construction Management in der Praxis umgesetzt wird.
1. Projektplanung und Zeitablauf
Verantwortlich: Bauprojektmanager:in
Beschreibung: Der Projektmanager plant das Bauprojekt im Voraus nach einem strikten Zeitablauf (Bauzeitenplanung), nutzt dabei Erfahrungen und Know-how, um einzelne Prozesse perfekt aufeinander abzustimmen.
2. Ressourcenoptimierung
Verantwortlich: Projektmanager:in und Bauleiter:in
Beschreibung: Die Planung erfolgt so, dass ein Minimum an Arbeitszeit und Personal nötig ist. Verschiedene Arbeiten werden so koordiniert, dass sie sich nicht gegenseitig behindern, um Überschneidungen und Stillstände zu minimieren.
3. Zuweisung von Aufgaben
Verantwortlich: Projektmanager:in und Bauleiter:in
Beschreibung: Vor Beginn der Arbeiten wird festgelegt, wer wann welche Leistung zu erbringen hat. Dies sorgt für klare Verantwortlichkeiten und einen reibungslosen Ablauf.
4. Einbeziehung der Stakeholder
Verantwortlich: Projektmanager:in und Bauleiter:in
Beschreibung: Alle beteiligten Stakeholder wie Mitarbeitende, Subunternehmen, Lieferanten etc. werden in die Planung einbezogen, um sicherzustellen, dass jeder über seine Aufgaben und Zeitpläne informiert ist.
5. Materialbedarfsermittlung
Verantwortlich: Einkauf und Logistik
Beschreibung: Der Materialbedarf wird genauestens berechnet und rechtzeitig beschafft, um Verzögerungen durch Materialmangel zu vermeiden.
Durch diese strukturierte Vorgehensweise wird sichergestellt, dass die Sanierung effizient, termingerecht und ressourcenschonend durchgeführt wird.
Das Last Planner System im Lean Construction Management
Das Last Planner System (LPS) ist eine Methode des Lean Construction Management, die entwickelt wurde, um die Effizienz in Bauprojekten zu steigern. Das Ziel des LPS ist eine genauere und realistischere Planung von Arbeitsabläufen unter Einbezug jener, die diese Arbeiten ausführen. Hier sind die Hauptaspekte des Last Planner Systems:
Kollaborative Planung: Alle Beteiligten sind in den Planungsprozess einbezogen, um realistische und durchführbare Pläne zu entwickeln.
Phasenplanung: Das Projekt wird in verschiedene Phasen unterteilt und detailliert geplant, um Engpässe zu identifizieren und die Arbeitsabfolge zu optimieren.
Wöchentliche Arbeitsplanung: Jede Woche werden spezifische Aufgaben für die kommende Woche geplant und abgestimmt.
Lookahead-Planung: Ein detaillierter Plan blickt in die nahe Zukunft und identifiziert Aufgaben sowie mögliche Hindernisse.
Verpflichtung: Beteiligte geben konkrete Zusagen, welche Arbeiten sie bis wann erledigen werden.
Tägliche Treffen: Kurze tägliche Meetings überprüfen den Fortschritt, identifizieren Probleme und finden Lösungen.
Performance-Messung: Die Leistung wird kontinuierlich gemessen und analysiert, um ständige Verbesserungen zu ermöglichen.
Tipps für erfolgreiches Lean Construction Management
Externe Partner früh und voll einbinden
Die frühe und zielgerichtete Einbindung aller Stakeholder ist ein zentraler Punkt im Lean Construction Management. Vorausschauende Planung kann nicht im Alleingang stattfinden, sondern muss gemeinsam mit Subunternehmer:innen, Lieferant:innen und anderen Partner:innen geschehen.
Klaus Zacherl, Oberbauleiter im Sektor Industrie- und Generalunternehmerbau bei der HABAU Group sieht das so: „Das getaktete Arbeiten ist im Rohbau keine Neuheit und funktioniert in der Regel gut. Herausfordernder ist jedoch die Koordination im Ausbau der einzelnen Subunternehmer. Wenn bis zu 60 verschiedene ausführende Unternehmen bei einem Projekt involviert sind, muss man diese so früh wie möglich einbinden.“
Damit das funktioniert, ist es im Lean Construction Management unvermeidbar, den Projektfortschritt laufend zu prüfen. Mögliche Abweichungen sollten im Kern unterbunden werden, damit der Ablauf und die einzelnen Fristen nicht gefährdet werden. Werden allfällige Hindernisse frühzeitig im Team besprochen, wird die Zusammenarbeit reibungsloser und produktiver.
Bauqualität sicherstellen
Im Lean Construction Management soll nicht billiger, sondern günstiger gebaut werden. Martin Stopfer von der Lean Construction Management GmbH aus Wien weiß: „Aus den Erfahrungen von Gewährleistungsabteilungen großer Bauunternehmen wissen wir, dass ca. 40 – 50% weniger Mängel bei Baustellen mit Lean Management gegenüber Baustellen mit konventioneller Abwicklungsmethodik anfallen.“
Und so gelingt das:
Kostenoptimierung ohne Qualitätsverlust: Es wird nicht billiger, sondern günstiger gebaut, indem Verschwendung reduziert wird, aber nicht an der Qualität der Materialien gespart wird.
Qualifikationen des Personals: Ausbildung und Qualifikationen des Personals bleiben auf hohem Niveau, jedoch werden nicht mehr Leute eingesetzt als nötig.
Aktive Problemmeldung und Lösungsansätze: Mitarbeiter:innen werden wertgeschätzt und ermutigt, Probleme aktiv zu melden und neue Lösungsansätze vorzuschlagen.
Lückenlose Baudokumentation
Eine lückenlose Baudokumentation, oft unterstützt durch digitale Lösungen, gewährleistet die Qualität über das gesamte Bauvorhaben hinweg. Dazu Martin Stopfer, welcher mit der Lean Construction Management GmbH Unternehmen bei der Digitalisierung rund um Lean Management Prozesse am Bau berät: „Viele der Merkmale des Lean Managements werden von Bausoftware wie PlanRadar erfüllt. Die Software gestaltet das Mängelmanagement effizienter und dadurch werden Personal-Ressourcen geschont.“
Bausoftware macht die Dokumentation im Lean Construction Management effizienter, indem sie folgende Funktionen bietet:
- Echtzeit-Datenerfassung und Datenverfolgung: Erfassung und Aktualisierung von Informationen auf der Baustlele in Echtzeit ermöglicht eine genaue und aktuelle Dokumentation des Baufortschritts.
- Zentralisierte Datenspeicherung: Alle relevanten Dokumente und Informationen werden an einem zentralen Ort gespeichert, wodurch der Zugriff und die Verwaltung vereinfacht werden.
- Automatisierte Prozesse: Automatisierte Berichterstellung und -verteilung reduzieren manuelle Fehler und sparen Zeit.
- Transparente Kommunikation: Verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen allen Projektbeteiligten durch einfache gemeinsame Nutzung von Dokumenten und Informationen.
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