Die Zukunft des Bauprojektmanagements
Wie digitale Lösungen das Projektmanagement 2023 und darüber hinaus verändern werden
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Lean Construction Management ist eine Methode zur Einsparung von Zeit und Kosten bei Bauprojekten. Gleichzeitig wird die Bauqualität sichergestellt. In diesem Artikel erklären wir, was die Methode ausmacht, vergleichen Software für das Lean Construction Management und geben Tipps für die Umsetzung in der Praxis.
Was ist Lean Management?
Seine Wurzeln hat das Lean Management im Japan nach dem 2. Weltkrieg. Um in Zeiten der Ressourcenknappheit konkurrenzfähig zu bleiben, perfektionierte der japanische Automobilhersteller Toyota den sogenannten Kaizen-Ansatz und wandte ihn auf seine Produktion an. Das Ziel bestand darin, die Produktion effizienter und ressourcenschonender zu gestalten.
Das sind die Schwerpunkte des Lean Management Systems:
- Überproduktion vermeiden
- Effiziente Bewegungsabläufe einführen
- Lagerhaltung vermeiden
- Geeignete Prozesse anwenden
- Wartezeiten vermeiden
- Fehler vermeiden und dessen Ursachen beheben
- Transport so stark wie möglich reduzieren
- Mitarbeiterpotenzial optimal nutzen
Was ist Lean Construction Management?
Lean Construction Management wendet die Prinzipien des Lean Managements im Bauwesen an. Verschiedene Prozesse werden dabei optimiert, darunter zum Beispiel:
- Verbesserung von Bauprozessen vor Ort und im Büro
- Effizienter Einsatz von Bauarbeiter:innen und Baumaschinen bei gleichzeitiger Minimierung von Abfällen
- Reduktion der Baukosten
- Erhalt einer hohen Bauqualität
Lean Construction Management Software im Vergleich
Für unseren Vergleich haben wir 3 Lean Construction Management Softwares ausgewählt, die im deutschsprachigen Raum häufig zum Einsatz kommen: PlanRadar, Koppla und Yolean. Jede dieser Softwares hat ihre eigenen Stärken, auf die wir im Folgenden eingehen wollen.
PlanRadar
PlanRadar ist eine Plattform für die Dokumentation, Kommunikation und das Berichtswesen bei Bauprojekten und wird von Bauunternehmen wie PORR, Hochtief und Implenia verwendet. Die Software wurde entwickelt, um Bauvorhaben sowie Prozesse um Lean Construction Management effizienter, kollaborativer und transparenter zu machen. PlanRadar ist vollständig anpassbar und lässt sich nahtlos in vorhandene Prozesse und Anforderungen integrieren. Ein weiteres Plus: Der Einstieg ist sehr einfach – Neueinsteiger:innen legen mit der Software innerhalb weniger Minuten los.
Wichtige Funktionen
- Aufgabenmanagement
- Bautagebuch
- Bauzeitenplan
- BIM
- Digitales Berichtswesen
- Dokumentenmanagemensystem
- Fotodokumentation
- Mängelmanagement
- Projektmanagement
- Statistiken
Preis: Ab 26 Euro pro Monat
Verfügbar für Android und iOS und als Webapplikation im Browser.
Das folgende Video zeigt, wie die OBG Gruppe mit der Plattform bis zu 60 Prozent an Zeit in Bereichen wie Bauleitung, Mängelmanagement und Baudokumentation einspart.
Die wichtigsten Funktionen von PlanRadar sehen wir im klassischen Mängelmanagement und auch der Dokumentation für den Abnahmeprozess. Man kann ein sauberes Protokoll erzeugen, was sowohl beim Auftraggeber wie bei unseren Nachunternehmern große Akzeptanz findet, weil es sehr übersichtlich aufgebaut ist und damit jeder zurechtkommt.
Sie wollen ausprobieren, wie Sie mit PlanRadar Ihre Prozesse in der Praxis optimieren können? Testen Sie die Plattform jetzt 30 Tage lang kostenlos!
Koppla
Koppla ist ein digitaler Terminplan, mit dem Bauteams gemeinsam arbeiten können. Im Plan lassen sich Abfolgen einzeln festlegen und in Abhängigkeit zueinander setzen. Die Software bindet Ansätze aus der Taktplanung und dem Last Planner System ein, um Anwender:innen bei der Organisation von Bauvorhaben zu unterstützen.
Wichtige Funktionen
- Aufgabenmanagement
- Bauzeitenplan
- Fotodokumentation
- Projektmanagement
- Statistiken
Preis: Ab 500 Euro pro Monat
Verfügbar für Android, iOS und als Webapplikation im Browser.
Yolean
Yolean ist eine Software für die Zusammenarbeit und Projektplanung in Teams. Auf Basis eines Bauzeitenplans unterstützt Yolean die Visualisierung von Arbeitsabläufen, die Nachverfolgung von Aufgaben und die Kommunikation innerhalb von Projekten.
Wichtige Funktionen
- Aufgabenmanagement
- Bauzeitenplan
- Digitales Berichtswesen
- Projektmanagement
- Statistiken
Preis: Auf Anfrage
Verfügbar als Webapplikation im Browser
Wie funktioniert Lean Construction Management in der Praxis?
Sehen wir uns nun an einem Beispiel an, wie das Lean Construction Management in der Praxis umgesetzt wird.
1. Projektplanung und Zeitablauf
Verantwortlich: Bauprojektmanager:in
Beschreibung: Der Projektmanager plant das Bauprojekt im Voraus nach einem strikten Zeitablauf (Bauzeitenplanung), nutzt dabei Erfahrungen und Know-how, um einzelne Prozesse perfekt aufeinander abzustimmen.
2. Ressourcenoptimierung
Verantwortlich: Projektmanager:in und Bauleiter:in
Beschreibung: Die Planung erfolgt so, dass ein Minimum an Arbeitszeit und Personal nötig ist. Verschiedene Arbeiten werden so koordiniert, dass sie sich nicht gegenseitig behindern, um Überschneidungen und Stillstände zu minimieren.
3. Zuweisung von Aufgaben
Verantwortlich: Projektmanager:in und Bauleiter:in
Beschreibung: Vor Beginn der Arbeiten wird festgelegt, wer wann welche Leistung zu erbringen hat. Dies sorgt für klare Verantwortlichkeiten und einen reibungslosen Ablauf.
4. Einbeziehung der Stakeholder
Verantwortlich: Projektmanager:in und Bauleiter:in
Beschreibung: Alle beteiligten Stakeholder wie Mitarbeitende, Subunternehmen, Lieferanten etc. werden in die Planung einbezogen, um sicherzustellen, dass jeder über seine Aufgaben und Zeitpläne informiert ist.
5. Materialbedarfsermittlung
Verantwortlich: Einkauf und Logistik
Beschreibung: Der Materialbedarf wird genauestens berechnet und rechtzeitig beschafft, um Verzögerungen durch Materialmangel zu vermeiden.
Durch diese strukturierte Vorgehensweise wird sichergestellt, dass die Sanierung effizient, termingerecht und ressourcenschonend durchgeführt wird.
Das Last Planner System im Lean Construction Management
Das Last Planner System (LPS) ist eine Methode des Lean Construction Management, die entwickelt wurde, um die Effizienz in Bauprojekten zu steigern. Das Ziel des LPS ist eine genauere und realistischere Planung von Arbeitsabläufen unter Einbezug jener, die diese Arbeiten ausführen. Hier sind die Hauptaspekte des Last Planner Systems:
Kollaborative Planung: Alle Beteiligten sind in den Planungsprozess einbezogen, um realistische und durchführbare Pläne zu entwickeln.
Phasenplanung: Das Projekt wird in verschiedene Phasen unterteilt und detailliert geplant, um Engpässe zu identifizieren und die Arbeitsabfolge zu optimieren.
Wöchentliche Arbeitsplanung: Jede Woche werden spezifische Aufgaben für die kommende Woche geplant und abgestimmt.
Lookahead-Planung: Ein detaillierter Plan blickt in die nahe Zukunft und identifiziert Aufgaben sowie mögliche Hindernisse.
Verpflichtung: Beteiligte geben konkrete Zusagen, welche Arbeiten sie bis wann erledigen werden.
Tägliche Treffen: Kurze tägliche Meetings überprüfen den Fortschritt, identifizieren Probleme und finden Lösungen.
Performance-Messung: Die Leistung wird kontinuierlich gemessen und analysiert, um ständige Verbesserungen zu ermöglichen.
Tipps für erfolgreiches Lean Construction Management
Externe Partner früh und voll einbinden
Die frühe und zielgerichtete Einbindung aller Stakeholder ist ein zentraler Punkt im Lean Construction Management. Vorausschauende Planung kann nicht im Alleingang stattfinden, sondern muss gemeinsam mit Subunternehmer:innen, Lieferant:innen und anderen Partner:innen geschehen.
Klaus Zacherl, Oberbauleiter im Sektor Industrie- und Generalunternehmerbau bei der HABAU Group sieht das so: „Das getaktete Arbeiten ist im Rohbau keine Neuheit und funktioniert in der Regel gut. Herausfordernder ist jedoch die Koordination im Ausbau der einzelnen Subunternehmer. Wenn bis zu 60 verschiedene ausführende Unternehmen bei einem Projekt involviert sind, muss man diese so früh wie möglich einbinden.“
Damit das funktioniert, ist es im Lean Construction Management unvermeidbar, den Projektfortschritt laufend zu prüfen. Mögliche Abweichungen sollten im Kern unterbunden werden, damit der Ablauf und die einzelnen Fristen nicht gefährdet werden. Werden allfällige Hindernisse frühzeitig im Team besprochen, wird die Zusammenarbeit reibungsloser und produktiver.
Bauqualität sicherstellen
Im Lean Construction Management soll nicht billiger, sondern günstiger gebaut werden. Martin Stopfer von der Lean Construction Management GmbH aus Wien weiß: „Aus den Erfahrungen von Gewährleistungsabteilungen großer Bauunternehmen wissen wir, dass ca. 40 – 50% weniger Mängel bei Baustellen mit Lean Management gegenüber Baustellen mit konventioneller Abwicklungsmethodik anfallen.“
Und so gelingt das:
Kostenoptimierung ohne Qualitätsverlust: Es wird nicht billiger, sondern günstiger gebaut, indem Verschwendung reduziert wird, aber nicht an der Qualität der Materialien gespart wird.
Qualifikationen des Personals: Ausbildung und Qualifikationen des Personals bleiben auf hohem Niveau, jedoch werden nicht mehr Leute eingesetzt als nötig.
Aktive Problemmeldung und Lösungsansätze: Mitarbeiter:innen werden wertgeschätzt und ermutigt, Probleme aktiv zu melden und neue Lösungsansätze vorzuschlagen.
Lückenlose Baudokumentation
Eine lückenlose Baudokumentation, oft unterstützt durch digitale Lösungen, gewährleistet die Qualität über das gesamte Bauvorhaben hinweg. Dazu Martin Stopfer, welcher mit der Lean Construction Management GmbH Unternehmen bei der Digitalisierung rund um Lean Management Prozesse am Bau berät: „Viele der Merkmale des Lean Managements werden von Bausoftware wie PlanRadar erfüllt. Die Software gestaltet das Mängelmanagement effizienter und dadurch werden Personal-Ressourcen geschont.“
Bausoftware macht die Dokumentation im Lean Construction Management effizienter, indem sie folgende Funktionen bietet:
- Echtzeit-Datenerfassung und Datenverfolgung: Erfassung und Aktualisierung von Informationen auf der Baustlele in Echtzeit ermöglicht eine genaue und aktuelle Dokumentation des Baufortschritts.
- Zentralisierte Datenspeicherung: Alle relevanten Dokumente und Informationen werden an einem zentralen Ort gespeichert, wodurch der Zugriff und die Verwaltung vereinfacht werden.
- Automatisierte Prozesse: Automatisierte Berichterstellung und -verteilung reduzieren manuelle Fehler und sparen Zeit.
- Transparente Kommunikation: Verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen allen Projektbeteiligten durch einfache gemeinsame Nutzung von Dokumenten und Informationen.
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