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Risse im Mauerwerk: Ursachen und Maßnahmen

29.11.2022 | 8 min Lesedauer

So steigern Sie die Qualität von Bauprojekten

3 Wege zur Minimierung von Mängeln und für eine pünktliche Fertigstellung

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Risse im Mauerwerk zählen zu den häufigsten Baumängeln in Gebäuden. Sowohl im Neubau als auch im Bestand kann ihr Auftreten dem Eigentümer einiges an Kopfzerbrechen bereiten. Genaue Nachforschungen sind notwendig. Auch für jene, die eine Immobilien kaufen wollen, ist es wichtig, derartige Schäden an der Substanz zu dokumentieren und aufzuklären. Was die Ursachen für Risse im Mauerwerk sind, welche Rissarten auftreten können und welche Maßnahmen bei Rissen in der Wand sinnvoll sind, erfahren Sie im Folgenden.


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Wie entstehen Risse im Mauerwerk?

Für das Auftreten von Rissen in der Wand gibt es zwei Hauptgründe:

  • Fehler bei der Planung: Bereits bei der Konzeption eines Objekts müssen die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt werden. Wie ist der Untergrund beschaffen? Wie sieht es mit dem angrenzenden Hausbestand aus? Mangelhafte Analysen im Vorfeld können fatale Folgen haben, ebenso wie falsche Berechnungen (Statik einzelner Gebäudeteile).
  • Mängel bei der Errichtung: Der Einsatz falscher oder qualitativ minderwertiger Materialien kann das Entstehen von Rissen begünstigen. Dasselbe trifft zu, wenn bei der Errichtung schlampig gearbeitet wird – etwa durch Fehler beim Anmischen des Putzes oder durch die Nichtbeachtung von Standzeiten.

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Folgende Rissarten und Ursachen für Risse treten an Gebäuden auf:

  1. Dehnungsrisse oder Schwindrisse aufgrund von Temperatur und Feuchtigkeit

Temperatur- oder Feuchtigkeitsänderungen beeinflussen Materialien im Gebäude. Im Wechsel der Jahreszeiten ziehen diese sich zusammen oder dehnen sich aus. Verstärkt wird dieser Effekt, wenn Feuchtigkeit im Spiel ist. Durch diese Bewegungen entstehen vertikale oder horizontale Risse im Mauerwerk, die in der Regel dem Weg des geringsten Widerstands folgen. Schwindrisse entstehen häufig über Fenstern oder Türrahmen und weisen meist eine durchgehend gleichbleibende Breite auf. Achtung: Wenn Feuchtigkeit bis in die Substanz vordringt, können ein Aufquellen, Korrosion, Schimmelbildung und die Unbrauchbarkeit tragender Elemente die Folge sein.

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  1. Loser Putz

Dieses Problem tritt vor allem bei älteren Immobilien auf. Mit zunehmendem Alter beginnt sich der aufgetragene Putz vom Mauerwerk zu lösen wodurch er Risse bekommen kann. Diese sind in der Regel fein und verlaufen unregelmäßig, können aber sowohl horizontal als auch vertikal auftreten.

  1. Spannungsrisse durch zu große Belastung

Risse in der Wand entstehen auch durch die übermäßige Strapazierung von Baustoffen. Ein Beispiel dafür ist die nichttragende Innenwand, die aufgrund falscher Berechnungen einen Teil der Last des Daches tragen muss. Das von oben drückende Gewicht der Dachkonstruktion lässt in diesem Fall Spannungsrisse entstehen. Je nachdem, welchen Belastungen ein Element dabei ausgesetzt ist, können abgestufte, aber auch vertikale oder horizontale Risse im Mauerwerk entstehen.

  1. Risse in der Wand durch Bodenhub

Die unterschiedliche Ausdehnung des Bodens bewirkt verschiedene Spannungsverhältnisse auf das darüber liegende Mauerwerk. Gründe dafür können eindringende Feuchtigkeit oder das Wachstum von Bäumen (Wurzelaktivität) sein. Risse entstehen in solchen Fällen in Bodennähe und verlaufen horizontal oder schräg in die Höhe, wobei sie vom Boden ausgehend zunehmend schmaler werden.

  1. Setzrisse im Neubau durch das Absinken des Gebäudes

Ein sogenannter Setzriss im Mauerwerk tritt auf, wenn Teile eines Objekts absinken. Diese ist die schwerwiegendste Art von Rissen im Mauerwerk und kann verschiedene Gründe haben:

  • Setzen des Fundaments – hierbei handelt es sich in der Regel um einen natürlichen Prozess. Nach der Errichtung presst das Gewicht des Gebäudes langsam das Wasser aus dem darunterliegenden Untergrund. Dieser gibt somit etwas nach und die Immobilie sinkt um mehrere Millimeter ab. Darum treten Setzrisse im Neubau am öftesten auf.
  • Ungleichmäßige Festigkeit des Untergrunds
  • Druck von benachbarten Gebäuden
  • Bergbautätigkeit
  • Baumwurzelaktivität

Die Liste an möglichen Gründen ließe sich fast endlos fortsetzen. In jedem Fall sind die auftretenden Risse am Außenputz oder der Innenwand normalerweise der erste Hinweis auf ein Problem. Oft treten die Risse an den Ecken von Gebäuden auf, wobei sie von oben nach unten verlaufen und oben am breitesten sind.

Risse im Mauerwerk

Exkurs: Baugrundrisiko und Mängelmanagement im Sinne der Baugeologie

Zukünftige Schäden am Gebäude durch den zuvor angesprochenen Bodenhub, beziehungsweise das Absinken des Gebäudes, lassen sich bereits vor dem Kauf von Bauland vermeiden. Ausschlaggebend hierfür ist das sogenannte Baugrundrisiko. Es handelt sich um die Auswirkungen, die das von Ihnen erworbene Bauland auf das von Ihnen geplante Objekt haben kann.

Eine Geotechnische Untersuchung ist aus mehreren Gründen sinnvoll. Die Dichte und Tragfähigkeit des Bodens hängen nicht nur vom Boden selbst ab. Es sind die Faktoren Belastbarkeit, Ausschwemmung, Grundwasserverhältnisse, Rutschung oder Hanglagen, die darüber entscheiden, wie es um zukünftige Bauvorhaben steht. Das Fundament muss entsprechend angepasst werden, um den Anforderungen der Belastung zu genügen. Ein wenig geeigneter Baugrund kann die Ursache für erhebliche Mehrkosten in der Umsetzung Ihres Projektes werden oder aber auch mittel- und langfristig Schäden nach sich ziehen.

Eine Untersuchung der BauInfoConsult bestätigt, dass Untersuchungen zum Baugrund bislang häufig vernachlässigt und nicht ernst genommen werden: „Der Erfahrung von Architekten und Bauunternehmern nach sind insbesondere zwei Gebäudekomponenten häufig von Baumängeln betroffen: die haustechnischen Anlagen und das Fundament bzw. der Keller.“ 

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Mittels präventiver Baugeologie können mögliche Risiken erhoben werden. Eine Untersuchung vor Ort spart Ihnen Zeit und Kosten in der Ausführung. Es gibt verschiedene Methoden zur Klärung des geologischen Gefahrenpotenzials. Hierzu gehören:

  • Untersuchungen vor Ort wie Bohrungen, Schürfe, Rammsondierungen und Proben für Laboruntersuchungen
  • Bodenmechanische Untersuchungen
  • Beurteilung der hydrogeologischen Eigenschaften des Baulandes
  • Das Erstellen von Gutachten zu Baugrund und Boden
  • An den Planer gerichtete Vorschläge zum Fundament auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse
  • Sowie eine Qualitätssicherung durch Bauüberwachungsmaßnahmen.

Welche Risse im Mauerwerk sind gefährlich?

Risse kommen im Bauwesen häufig vor und sind an sich noch kein Grund zur Panik. Allerdings ist es für Laien in vielen Fällen nicht möglich, einen harmlosen von einem gefährlichen Riss zu unterscheiden.

Das Auftreten von Rissen kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, die zu verschieden starken Einschränkungen der Tragfähigkeit des Gebäudes führen können. Sie sollten also nicht gleich in Panik geraten, ignorieren Sie das Problem allerdings auch nicht. Wenn Sie einen Riss feststellen, sollten Sie ihn kontrollieren lassen. Kleinere Risse, auch als Mikrorisse bezeichnet, die nur die Ästhetik der Wand beeinträchtigen, können verspachtelt werden. Bei größeren Rissen wird das Problem dadurch aber nicht gelöst und er wird schnell wieder auftauchen.

Tiefgehende Risse in der tragenden Struktur des Gebäudes können die Statik ernsthaft gefährden. Doch auch kleinere Risse können ein Symptom einer größeren Problematik sein. Beobachten Sie daher auch kleinere Risse, auch nachdem sie verspachtelt wurden. Wenn Sie feststellen, dass die Risse wieder auftreten und sich das Problem verschlimmert, sollten Sie eine Fachperson kontaktieren, der ein Gutachten erstellt. So können Sie herausfinden, wo das Problem wirklich liegt und wie Sie es lösen können. Die Fachperson kann in der Regel innerhalb kürzester Zeit herausfinden, ob der entsprechende Riss in der Mauer gefährlich ist oder nicht.

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Wer repariert Risse im Mauerwerk?

Je nachdem, welches Ausmaß der Riss hat und wie handwerklich begabt Sie sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wer Risse im Mauerwerk reparieren kann. Da aber auch kleine Risse tiefere Ursachen haben können, empfiehlt es sich, eine Fachperson zu kontaktieren. Wenn der Schaden untersucht wurde und sich nicht verschlimmert, können Heimwerker:innen auch selbst Hand anlegen. Für tiefgehende Eingriffe lohnt es sich aber, mit einem Unternehmen zusammenzuarbeiten, da es gesetzliche Vorschriften zu beachten gibt. Die Sicherheit und die Tragfähigkeit des Hauses kann auf dem Spiel stehen, es lohnt sich also, mit einem verlässlichen und professionellen Partner zusammenzuarbeiten. Für die Reparatur von Rissen im Mauerwerk sind Fassadenmaler:innen oder Fassadenmaurer:innen zuständig.

Wie repariert man Risse im Mauerwerk?

Es gibt verschiedene Verfahren zur Reparatur von Rissen im Mauerwerk. Eines davon ist das Nähen. Diese Technik eignet sich für tiefe und durchgehende Risse. Wie der Name schon sagt, wird beim Nähen von Rissen die Wand “zusammengenäht”. Die Reparatur erfolgt aber natürlich nicht mit einer Nähmaschine, sondern durch das Anbringen von Klammern. Die Fachperson beginnt zunächst damit, den zu reparierenden Bereich zu entstauben und zu befeuchten. Anschließend wird der Riss mit einem Schaber zugänglicher gemacht und alle bröckeligen Teile werden entfernt. Die Fachperson bringt dann alle 40 bis 90 Zentimeter senkrecht zum Riss Klammern an. Zum Schluss wird der Riss abgedichtet.

Eine andere Technik ist das Füllen des Risses mit Mörtel. Der Hohlraum des Risses wird komplett mit einem speziellen Mörtel ausgefüllt. Diese Technik ermöglicht es, die Homogenität der ursprünglichen Mauer wiederherzustellen.

Kleinere Risse können verspachtelt werden. Wenn der Riss aber wieder auftritt, lohnt es sich, nach einer alternativen Reparatur-Technik zu suchen, wie dem Nähen oder dem Füllen mit Mörtel.

Was tun bei Rissen in der Wand?

Treten Risse im Mauerwerk auf, unterscheiden sich die Gegenmaßnahmen je nach Rissart. Grundsätzlich sind Haarrisse in Wänden kein Grund zur Sorge. Wenn die Breite des Risses jedoch 0,2 mm überschreitet, muss die Ursache untersucht werden.

Unabhängig davon, ob Risse in neuen oder bestehenden Gebäuden auftreten, sollte bei unklarem Schadensbild eine Fachperson hinzugezogen werden. Die Maßnahmen hängen von der Art des zugrundeliegenden Problems ab. Bei Haarrissen und Dehnungs-/ Schwindrissen in den oben genannten Wänden reicht meist eine kleine Menge Putz und ein Spachtel, um den Schaden zu reparieren. Weist das Mauerwerk jedoch Spannungsrisse oder Setzungsrisse auf, entweder weil die Tragfähigkeit der Elemente überschritten wurde oder weil die Bauteile abgesunken sind, müssen Stabilisierungsmaßnahmen ergriffen werden. Abhängig vom zugrunde liegenden Problem muss möglicherweise ein neues Entwässerungssystem installiert werden. Zum Beispiel sollten die Wände getrocknet werden, bevor der Innenausbau wieder eingebaut wird.

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Dokumentation zahlt sich aus

Unabhängig davon, ob Risse oder andere Mängel noch während der Errichtung, nach Fertigstellung eines Objekts, oder nach Restaurierungsarbeiten auftreten – eine genaue Dokumentation lohnt sich für die Verantwortlichen und Inhaber in jedem Fall. Mit der Software PlanRadar lassen sich Risse im Mauerwerk und andere Schäden im Handumdrehen kommunizieren und dokumentieren.

Ein Beispiel aus der Praxis: In Ihrem Objekt werden Instandsetzungsarbeiten durchgeführt, die von Bauunternehmen und einem Architekten begleitet werden. Gemeinsam mit allen an Ihrem Projekt beteiligten Akteuren dokumentiert PlanRadar jeden auf der Baustelle getätigten Schritt aufs genaueste: Fotos, Randnotizen, Vermerke im Ausführungsplan u.v.m. werden mittels mobiler Endgeräte auf dem digitalen Bauplan als Tickets hinterlegt und mit Projektpartnern in Echtzeit geteilt. Treten die beseitigten Mängel nach der Abnahme der Leistung neuerlich auf, lassen sich anhand der gespeicherten Informationen wichtige Fragen zur Verantwortlichkeit sofort klären. Von dieser Beweissicherheit profitieren Anwender auch, wenn es zur Klärung von Sachverhalten vor Gericht kommt.

Von PlanRadar profitieren

Neben einem umfassenden Mängelmanagement zeichnet sich PlanRadar auch bei der Aufgabenzuweisung, Beweissicherung, Due-Dilligence, oder Baudokumentation aus. Das Ergebnis überzeugt: Pro Woche verringert sich der durchschnittliche Arbeitsaufwand für Anwender um 7+ Stunden. PlanRadar ist für alle mobilen Endgeräte für Android, iOS und Windows erhältlich.

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