Noch wenig bekannt und mit Zurückhaltung betrachtet: Im Bau verspricht Integrierte Projektabwicklung, kurz IPA, bessere Zusammenarbeit, weniger Konflikte und mehr Effizienz. Der Schlüssel liegt in der frühzeitigen, partnerschaftlichen Einbindung aller Beteiligten – unterstützt durch Software, die Transparenz schafft, Prozesse vernetzt und Informationen bündelt. Dieser Artikel erklärt, was hinter IPA im Bauwesen steckt und welchen Unterschied digitale Tools dabei machen können.
Was ist Integrierte Projektabwicklung im Bau?
Im Kern basiert IPA im Bau auf einem integralen Vertragsmodell, bei dem Bauherr:in, Planer:in und ausführende Unternehmen von Anfang an als gleichberechtigte Partner:innen zusammenarbeiten. Statt klassischer Einzelverträge schließen alle Beteiligten einen Mehrparteienvertrag ab. Ziele, Risiken und Gewinne werden gemeinschaftlich getragen – das schafft Anreize für echte Zusammenarbeit statt gegenseitiger Absicherung. Das soll zu mehr Effizienz, reduzierten Kosten und höhere Qualität führen. Kernprinzipien sind gemeinsame Verantwortung, digitale Kollaboration und lebenszyklusorientiertes Denken.
Integrierte Projektabwicklung 2025 in Deutschland: Die Fakten
In Deutschland gewinnt die Integrierte Projektabwicklung an Sichtbarkeit, ein flächendeckende Durchbruch lässt aber noch auf sich warten. Zwischen erfolgreichen Pilotprojekten und strukturellen Hürden zeichnet sich ein uneinheitliches Bild. Während einige Bauprojekte mit IPA spürbare Effizienzgewinne verzeichnen, kämpfen andere mit rechtlichen und kulturellen Barrieren.
Anzahl und Entwicklung von IPA-Projekten
Laut IPA-Report 2024 wurden in Deutschland bislang 35 Bauprojekte erfasst, bei denen eine Entscheidung für IPA gefallen ist. 25 davon befinden sich bereits in der Umsetzung oder sind abgeschlossen. IPA wird aktuell vor allem von öffentlichen Auftraggebern und Bundesunternehmen wie der Deutschen Bahn genutzt. Besonders verbreitet ist das Modell im Verkehrswegebau, Gesundheitswesen und Bildungsbau. Die Bauindustrie sieht darin ein geeignetes Verfahren für komplexe Großprojekte mit hohem Koordinationsaufwand. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Projekten mit mehr als 100 Mio. € Volumen, oft im Infrastrukturbereich. Bei Privaten Bauvorhaben ist die Methodik bisher sehr selten vertrete.
Hemmnisse für die Verbreitung
Trotz positiver Pilotprojekte bleibt IPA in Deutschland vorerst eine Nischenlösung. Das hat mehrere Gründe:
- Unklare rechtliche Rahmenbedingungen
Die aktuelle Gesetzgebung kennt das IPA-Modell nicht explizit. Viele Auftraggeber:innen scheuen sich daher, langfristige Mehrparteienverträge rechtssicher umzusetzen.
- Vorurteile gegenüber „zu viel Kooperation“
In klassischen Vergabestrukturen gilt Kontrolle als sicherer als Vertrauen. Der Kulturwandel in Richtung Zusammenarbeit wird vielerorts als Risiko betrachtet – nicht als Chance.
- Geringe Sichtbarkeit im Mittelstand
Gemäß einer Studie der TU Berlin im Auftrag des VBI ist IPA in kleinen und mittleren Unternehmen kaum bekannt. Es fehlt an Informationen, Schulungen und praktischen Einstiegsmöglichkeiten.
- Aufwand in der Frühphase
Der initiale Planungs- und Abstimmungsaufwand ist höher als bei klassischen Modellen. Viele Bauleute unterschätzen diesen Faktor, obwohl er sich im Projektverlauf rechnet.
Verbände wie der Hauptverband der Bauindustrie fordern daher verbindliche Leitlinien, um IPA in der Breite zugänglich und praxistauglich zu machen.
Potenziale für integrierte Projektabwicklung im Bau laut Branchenverbänden
Branchenverbände sehen in der Integrierten Projektabwicklung mehr als nur ein neues Vertragsmodell. Sie sprechen von einem Kulturwandel im Bauwesen.
- Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie betont: IPA fördert eine partnerschaftliche Zusammenarbeit – und schafft die Basis für stabilere Zeit- und Kostenpläne.
- Der VBI sieht klare Vorteile bei Kostensteuerung und Terminsicherheit. Projekte lassen sich laut effizienter umsetzen und gleichzeitig sinkt das Konfliktpotenzial.
Integrierte Projektabwicklung im Bau – Schritt für Schritt zur erfolgreichen Umsetzung
Wie wird IPA im Bauwesen in der Praxis umgesetzt. Die folgenden Punkte zeigen den groben Ablauf:
1️⃣ Die richtigen Rahmenbedingungen schaffen
Bevor Verträge unterzeichnet werden, braucht es eine klare Entscheidung für das IPA-Modell – inklusive der Bereitschaft zu Transparenz, Kooperation und gemeinsamer Zielverfolgung. Die Projektkultur wird früh festgelegt: Vertrauen und Offenheit stehen an erster Stelle.
2️⃣ Mehrparteienvertrag abschließen
Alle Schlüsselbeteiligten – Bauherr, Planer:innen, ausführende Firmen – schließen einen gemeinsamen Vertrag. Dieser regelt:
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Gemeinsame Ziele
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Verteilung von Risiken und Gewinnen
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Rollen und Verantwortlichkeiten
-
Open-Book-Prinzip für maximale Kostentransparenz
3️⃣ Integriertes Team aufbauen
Ein Projektteam mit Vertreter:innen aller Disziplinen wird zusammengestellt. Entscheidungen werden gemeinschaftlich getroffen – auf Basis klarer Regeln und abgestimmter Prozesse.
4️⃣ Frühzeitige Planung & Validierung
Bereits in frühen Leistungsphasen werden Umfang, Qualität, Zeit und Kosten konkretisiert – in sogenannten Validierungsphasen. Ziel: Ein belastbarer Projektplan vor dem ersten Spatenstich.
5️⃣ Lean-Prinzipien anwenden
Abläufe werden verschlankt, Verantwortlichkeiten geklärt und Schnittstellen minimiert. Der Fokus liegt auf Effizienz, Wertschöpfung und der Vermeidung von Verschwendung.
6️⃣ BIM und digitale Werkzeuge integrieren
Ein gemeinsames, digitales Modell (Building Information Modeling) wird zur zentralen Informationsquelle. Alle Beteiligten arbeiten auf derselben Datenbasis. Ergänzend sorgen digitale Tools für:
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Transparente Kommunikation
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Gemeinsames Controlling
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Aktuelle Planstände in Echtzeit
7️⃣ Kontinuierliche Zusammenarbeit leben
Der IPA-Prozess lebt von regelmäßigen Abstimmungen, offener Kommunikation und einem Kulturwandel im Projektalltag. Konflikte werden frühzeitig im Team gelöst – nicht über juristische Wege.
Integrierte Projektabwicklung im Bau profitiert von Software
Integrierte Projektabwicklung lebt vom Miteinander – und das gelingt nur, wenn alle Beteiligten zur richtigen Zeit auf denselben Informationsstand zugreifen können.
Papierpläne, E-Mail-Ketten und Excel-Listen stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Digitale Lösungen schaffen Abhilfe: Sie strukturieren Abläufe, ermöglichen transparente Kommunikation und sorgen für eine klare Aufgabenverteilung. Zentral verwaltete Daten und nachvollziehbar dokumentierte Entscheidungen reduzieren Fehlerquellen und erhöhen die Steuerbarkeit. Gerade bei komplexen Bauvorhaben zahlt sich das aus.
IPA im Bauwesen mit und ohne Software – ein Vergleich
Aspekt | IPA ohne Software | IPA mit Software |
Informationszugang | Verstreut auf E-Mails, Ordnern, Excel-Dateien | Zentral, aktuell, standortunabhängig für alle Beteiligten 24/7 verfügbar |
Kommunikation | Unstrukturiert, oft verzögert oder intransparent | Dokumentiert, nachvollziehbar, in Echtzeit auf einer Plattform |
Aufgaben & Zuständigkeiten | Häufig unklar oder nicht nachverfolgbar | Klare Zuordnung, Statusverfolgung, automatische Benachrichtigungen |
Projektsteuerung | Erschwert durch Medienbrüche und fehlende Übersicht | Echtzeit-Dashboards, Fristen, Fortschritte jederzeit im Blick |
Risikomanagement | Reaktiv, mit hoher Fehleranfälligkeit | Proaktiv, dank vollständiger Dokumentation und strukturierter Prozesse |
PlanRadar: Digitale Struktur für integrierte Projektabwicklung
Transparenz ist das Fundament jeder erfolgreichen IPA – und genau hier setzt PlanRadar an. In komplexen Projekten mit vielen Beteiligten, verteilten Aufgaben und parallelen Prozessen sorgt die Plattform für Übersicht und Struktur. Kommunikation, Aufgabenmanagement und Dokumentation laufen in einem System zusammen – standortunabhängig und in Echtzeit.
PlanRadar wurde entwickelt, um den Arbeitsalltag im Bauwesen zu erleichtern. Die Plattform ist flexibel anpassbar, intuitiv bedienbar und zentral verfügbar. Egal ob auf der Baustelle oder im Büro: Alle Teams arbeiten auf einer gemeinsamen Grundlage – das fördert Abstimmung, beschleunigt Entscheidungen und macht Projektfortschritte jederzeit nachvollziehbar.
Die wichtigsten Vorteile auf einen Blick:
✅ Zentrale Kommunikation & Zusammenarbeit: Aufgaben, Rückfragen und Freigaben werden dokumentiert und sind jederzeit abrufbar – auch bei mehreren Unternehmen und Projektbeteiligten.
✅ Effiziente Mängelverfolgung: Mängel werden direkt vor Ort per App erfasst, zugewiesen und bis zur Erledigung nachverfolgt.
✅ Transparente Steuerung: Projektstatus, Fristen und Verantwortlichkeiten sind jederzeit einsehbar – das erleichtert die Steuerung und reduziert Abstimmungsaufwand.
✅ Risiken erkennen, bevor sie eskalieren: Vollständige Dokumentation und klare Workflows helfen, Fehlerquellen frühzeitig zu identifizieren.
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