Heizen ist der mit Abstand größte C02-Verursacher in deutschen Haushalten. Das zumindest geht aus einer im März 2023 veröffentlichten Mitteilung des Umweltbundesamtes hervor. Nicht nur Hausbesitzer:innen, sondern auch der Staat hat daher ein Interesse daran, dass so wenig Wärme wie möglich verloren geht. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt daher vor, dass Gebäude mit einer Innentemperatur von über 12 Grad Celsius, dem Standard DIN 4108 für Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden unterliegen.
Was DIN 4108 genau regelt, wo der Anwendungsbereich im Jahr 2023 gilt, was der Standard beinhaltet und mehr Wissenswertes zum Thema erfahren Sie in diesem Beitrag.
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Inhalt
- Was regelt die DIN 4108?
- Anwendungsbereich: Wo gilt die DIN 4108?
- Übersicht der 7 Teile der DIN 4108 – Tabelle
- Wen betrifft die DIN 4108?
- Was ist sommerlicher Wärmeschutz?
- Was ist winterlicher Wärmeschutz?
- Wärmeschutz und Energieeinsparung – so hilft Bausoftware
Was regelt die DIN 4108?
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) ist ein Verein, der unterschiedliche Normen in den verschiedensten Bereichen erarbeitet. Einer dieser Normen ist die DIN 4108 “Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden”. Wie der Name bereits vermuten lässt, sind in der DIN 4108 die Anforderungen an den Wärmeschutz für Gebäude beschrieben.
Durch die verpflichtende Einhaltung der DIN 4108 Normen soll dafür gesorgt werden, dass Neubauten energieeffizient sind und die Umwelt nicht durch einen unnötig starken Heizverbrauch belasten. Die Einhaltung der Norm, bzw. bestimmten Teilen davon ist daher 2023 eine grundlegende Voraussetzung beim Bau von Wohn- oder Bürogebäuden in Deutschland.
Insgesamt besteht diese DIN aus sieben Teilen, zu denen Sie später in diesem Beitrag mehr erfahren werden. Zusätzlich enthält die Norm ein Beiblatt und einen Fachbericht.
Weshalb ist die DIN 4108 im Jahr 2023 relevant?
Mit den hohen Energiekosten, dem gnadenlos fortschreitenden Klimawandel und einer stetig steigenden Bevölkerung ist es 2023 wohl so wichtig wie nie zuvor, seine Innenräume effizient und energiesparend zu heizen. Mit der verpflichtenden DIN 4108 Norm wird genau das erreicht. Die Anforderungen der Norm haben einen direkten Einfluss auf den Energieverbrauch deutscher Haushalte, was sich wiederum direkt in den Energiepreisen und der lokalen Umweltbelastung widerspiegelt.
Zudem wird DIN 4108 regelmäßig aktualisiert, um neue technische Entwicklungen und gesetzliche Anforderungen zu berücksichtigen. Auch im Jahr 2023 bildet sie weiterhin die Grundlage für den Wärmeschutz von Gebäuden in Deutschland und ist daher sowohl für Hausbesitzende, Architekt:innen und Bauunternehmen relevant.
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Was ist DIN 4108-2?
DIN 4108-2 ist der zweite Teil der DIN-Norm. Für das Bauwesen ist DIN 4108-2 von besonderer Bedeutung, da sie die konkreten Mindestanforderungen für den Wärmeschutz festlegt, auf den sich das GEG bezieht.
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Anwendungsbereich: Wo gilt die DIN 4108?
Die DIN 4108 findet nicht pauschal in jedem in Deutschland errichteten Gebäude Anwendung. Bis auf einige Ausnahmen wie Gebäude, die aus betriebsrelevanten Gründen lange offenstehen müssen, gilt die Norm im Großen und Ganzen nur für beheizte Räume, deren ständige Mindesttemperatur über 12 Grad Celsius liegt.
Welche Anforderungen dabei genau vorgeschrieben sind, hängt von der Innentemperatur ab. Die DIN 4108 unterscheidet nämlich nach beheizten Gebäuden mit niedrigen Innentemperaturen und beheizten Gebäuden mit normalen Innentemperaturen.
Gebäude mit normalen Innentemperaturen
Als ‘normal’ gilt eine Innentemperatur von über 19 Grad Celsius. Damit trifft die DIN auf die Mehrheit aller Gebäude in Deutschland zu. Darunter fallen unter anderem Wohn-, Geschäfts-, und Betriebsgebäude wie auch Schulen, Gewerbe und Krankenhäuser.
Gebäude mit niedrigen Innentemperaturen
Beheizte Hochbauten mit einer Innentemperatur von 13 bis 19 Grad Celsius gelten als Gebäude mit niedrigen Innentemperaturen. Diese Strukturen kommen in Deutschland seltener vor und können zum Beispiel manche Aufenthalts-Hallen oder Fabriken umfassen.
Übersicht der 7 Teile der DIN 4108 – Tabelle
Unter Ausschluss der zurückgezogenen Teile besteht die DIN 4108 im Jahr 2023 aus 7 Teilen. In folgender Tabelle finden Sie eine übersichtliche Zusammenfassung.
DIN |
Beschreibung |
4108-2 |
Im zweiten Teil der DIN (der erste Teil ist zurückgezogen) sind die Mindestanforderungen für den Wärmeschutz von Gebäuden mit einer Innentemperatur von über 19 Grad Celsius festgelegt. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit den Themen sommerlicher Wärmeschutz und winterlicher Wärmeschutz. |
4108-3 |
Thema des Teil 3 der Norm ist der klimabedingte Feuchtigkeitsschutz. Enthalten sind relevante Planungs- und Ausführungshinweise, Rechenvorschriften für das Glaser-Verfahren und Mindestanforderungen des Standards. |
4108-4 |
Die DIN 4108-4 bestimmt Bemessungswerte für die Feuchteschutz-Technik und die λ- und μ-Werte für Baustoffe. |
4108-7 |
In der DIN 4108-7, dem vierten Teil der DIN 4108, der 2023 aktiv ist, sind Anforderungen und Planungsempfehlungen sowie Beispiele zur Luftdichtheit von Gebäuden enthalten. |
4108-10 |
Dieser Teil umfasst anwendungsbezogene Anforderungen an diverse Stoffe zur Wärmedämmung. |
4108-11 |
Der mit Stand März 2023 zweitletzte aktive Teil der Norm ist die DIN 4108-11. Sie bestimmt die Klebemasse zur Herstellung von luftdichten Gebäudekomponenten und die Mindestanforderungen an die Dauerhaftigkeit mehrerer Klebeverbindungen. |
DIN 4108 Beiblatt 2 |
Im DIN 4108 Beiblatt 2, dem einzigen im März 2023 aktiven Beiblatt der DIN 4108, sind Beispiele für die Planung und Ausführung von Wärmebrücken enthalten. |
Wen betrifft die DIN 4108?
Das GEG bzw. das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz bezieht sich an mehreren Stellen auf die DIN 4108. Anwendung findet die Norm im Hochbau für Neubauten, Renovationen von bestehenden Gebäuden und für den Einbau relevanter Gebäudekomponenten, bzw. für den Anbau von weiteren Bauten an ein bestehendes Gebäude. Damit sind in Deutschland alle von der Norm betroffen, die ein beheiztes Haus bauen, renovieren oder mit Bauteilen ergänzen möchten.
Was ist sommerlicher Wärmeschutz?
Im Kapitel 8 des Teils DIN 4108-2 wird der sommerliche Wärmeschutz beschrieben und geregelt. Was ist mit dieser Maßnahme gemeint und wie unterscheidet sich der sommerliche Wärmeschutz vom winterlichen Wärmeschutz?
Das Ziel des sommerlichen Wärmeschutzes ist grundsätzlich dasselbe wie das des winterlichen Wärmeschutzes; das Raumklima mit einem möglichst geringen Einsatz von Energie auf einem komfortablen Niveau zu halten. Im Unterschied zum winterlichen Wärmeschutz hingegen geht es beim sommerlichen Wärmeschutz nicht darum, dass möglichst wenig Wärme die Gebäudehülle verlässt, sondern dass die Aufheizung des Gebäudes so gering wie möglich gehalten wird.
Hintergrund ist die aufkommende Popularität von Klimaanlagen, die hohe Mengen an Energie verbrauchen, die Temperaturen im urbanen Raum mit heißer Abluft aufwärmen und gesundheitliche Probleme verursachen können.
Auch wenn in unseren Breitengraden im Sommer noch vergleichsweise milde Temperaturen herrschen, heizen sich in Deutschland die Gebäude dennoch auf. Verursacht wird diese Erwärmung vor allem durch die Sonneneinstrahlung, die auf das Dach und die Fenster strahlt. Dadurch erwärmt sich die Gebäudehülle als Ganzes. Durch die Wärmeleitfähigkeit von Gebäudekomponenten, wie den Wänden, wärmt sich auch die Luft in den Räumen auf. Die Sonneneinstrahlung, die durch die Fensterscheiben ins Gebäudeinneren eindringt, sorgt zudem für einen Treibhauseffekt, was die Raumtemperatur weiter steigen lässt.
Sommerlicher Wärmeschutz: Was sind die Maßnahmen?
Um die Erwärmung von Aufenthaltsräumen so effizient wie möglich zu vermeiden, sieht der sommerliche Wärmeschutz eine Auswahl an verschiedenen Maßnahmen vor:
- Fenster mit Mehrscheiben-Isolierglas, bzw. Fenster mit Wärmeschutzverglasung
- Baustoffe verwenden, die die Anforderungen an die zugelassene Wärmespeicherfähigkeit erfüllen
- Den Wärmeaustausch mit Wärmebrücken regulieren
- Luftdichte Bauelemente verwenden
- Stoßlüften
Was ist winterlicher Wärmeschutz?
Das Gegenstück zum sommerlichen Wärmeschutz bildet der winterliche Wärmeschutz. Bei den Mindestanforderungen des winterlichen Wärmeschutzes setzt das Gebäudeenergiegesetz ebenfalls auf die Standards der DIN 4108-2.
Mit den Standards zum winterlichen Wärmeschutz sollen Wärmeverluste reduziert und ein angenehmes, gesundes und hygienisches Raumklima gewährleistet werden, ohne dabei den Klimaschutz aus den Augen zu verlieren.
Besonders Öl- und Gasheizungen verbrauchen Unmengen an Energie und stoßen jedes Jahr enorme Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen aus. Je besser ein Gebäude seine Aufgabe im Bereich des winterlichen Wärmeschutzes erfüllt, desto weniger muss geheizt werden, um die Raumtemperatur auf einem komfortablen Niveau zu halten.
Doch der winterliche Wärmeschutz beschäftigt sich nicht nur mit der Planung der Wärmedämmung, sondern auch mit der Luftfeuchtigkeit.
Da warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte, ist die Luftfeuchtigkeit im Rauminneren höher als draußen. Kühlt die warme Luft nun an kalten Oberflächen oder in kalten Räumen ab, kondensiert die Feuchtigkeit, was langfristig zu Schimmelbildung führen kann. Das muss absolut vermieden werden. Schimmel beschädigt nicht nur die Wände und die Bausubstanz, er kann auch ernsthafte Gesundheitsschäden verursachen. Dabei kommt es nicht zwingend auf die Größe des Pilzbefalls an. Bereits eine vermeintlich unscheinbare Kontamination kann ernsthafte Folgen nach sich ziehen.
Winterlicher Wärmeschutz: Was sind die Maßnahmen?
Die Energieeinsparverordnung und die DIN 4108-2 vermitteln verschiedene Ausführungsbeispiele, anhand welcher der winterliche Wärmeschutz umzusetzen ist:
- Bauelemente verwenden, die an ihren Innenflächen eine hohe Oberflächentemperatur gewährleisten können
- Wärmeisolation mit den richtigen Dämmstoffen gewährleisten
- Wärmebrücken einbauen
- Feuchteeinwirkungen vermeiden und überwachen z. B. mit Water Monitoring Kits (W M K)
- Luftfeuchtigkeit an den Oberflächen von Bauteilen maximal 85 Prozent
- Größe der Fenster an die Innendämmung anpassen
- Kontrollierte Wohnraumlüftung, im Optimalfall mit Wärmetauscher
Wärmeschutz und Energieeinsparung – so hilft Bausoftware
Unternehmen und Fachleute in den Bereichen Architektur und Bauingenieurwesen sind dazu verpflichtet, sich bei An-, Um-, Neubauten an die gesetzlichen Vorgaben im Bereich Wärmeschutz und Energieeinsparung zu halten. Neben Fachwissen, Erfahrung und den richtigen Materialien braucht das vor allem Ressourcen wie Zeit, Geld und eine gründliche Planung.
In Zeiten, in denen die Nachfrage parallel zu steigenden Kosten abnimmt, wird das für Viele in der Branche zur Herausforderung. Hier spielt Bausoftware wie PlanRadar eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, diese Herausforderungen zu meistern.
LESETIPP: TGA-Software für die Gebäudetechnik: Auswahlkriterien und Tipps
Ein Beispiel dafür ist die Verwendung von innovativen Programmen zur Modellierung von Gebäuden. PlanRadar ermöglicht es Ihnen, 3D-Modelle von Gebäuden zu erstellen und zu analysieren. So stellen Sie kostengünstig und mit höchstmöglicher Präzision sicher, dass das anstehende Bauprojekt die Anforderungen der DIN 4108 erfüllt. Damit sind Sie Ihrer Konkurrenz bereits in der Planungsphase einen Schritt voraus.
Wenn es um die Planung und Umsetzung von Bauvorhaben geht, hat die Einhaltung von Standards wie DIN 4108 oberste Priorität. Mit dem Einsatz von BIM (Building Information Modeling) gelingt das mit weniger Reibung als je zuvor. BIM ist eine Methode, bei der die Informationen zu einem Bauwerk in einer digitalen Datenbank gespeichert werden. Alle an dem Projekt beteiligten Parteien haben über PlanRadar Zugriff auf diese Datenbank und können mithelfen, das Gebäude anhand der Vorgaben zu planen, konstruieren und zu verwalten.
LESETIPP: BIM – Building Information Modeling in Deutschland unter der Lupe
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