Die Zukunft der Bauleitung
Wie digitale Lösungen das Bauleitungswesen 2023 und darüber hinaus verändern werden
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Bauleiter koordinieren und überwachen alle Maßnahmen damit Bauprojekte pünktlich und mit hoher Qualität durchgeführt werden. In diesem Beitrag beantworten wir alle wichtigen Fragen: Was sind die Aufgaben eines Bauleiters? Welche Ausbildung benötigt man? Was verdient man als Bauleiter:in und vieles mehr.
Was macht ein Bauleiter?
Die Aufgaben des Bauleiters sind vielseitig. Denn grundsätzlich begleiten sie den gesamten Bauprozess – von der Planung bis zur Abnahme eines Bauprojekts. Das bedeutet, dass Bauleiter einen facettenreichen Arbeitsalltag voller teils wechselnder Herausforderungen meistern müssen. So ist der Bauleiter beispielsweise dafür zuständig, Baupläne zu erstellen, Bauabrechnungen durchzuführen, mit Trägern, Lieferanten oder Behörden zu verhandeln und einen termingerechten und rentablen Ablaufplan für alle Bauphasen zu erstellen.
Zeitgleich ist es seine Aufgabe, die Einhaltung dieses Ablaufplans zu kontrollieren und bei Bedarf sinnvolle Anpassungen vorzunehmen. Die einzelnen Bauabschnitte sowie etwaige Mängel am Bau werden unterdessen im Detail von ihm dokumentiert. Vor Ort koordiniert und überwacht er außerdem eigenverantwortlich alle Arbeiten. Am Ende der abgeschlossenen Bauphase ist es der Bauleiter, der die Qualität der abgeschlossenen Arbeiten überprüft.
Im Allgemeinen arbeitet ein Bauleiter im Bauwesen, in Ingenieurs- und Architektenbüros, bei Bauunternehmen oder auch Installationsfirmen.
Die Aufgaben einer Bauleiter:in im Detail
- Erstellung eines Bauzeitenplans
- Überwachung und Koordination der Baustelle unter Beachtung aktueller Vorgaben (Bau, Sicherheit und Gesundheitsschutz)
- Kontrolle aller Arbeiten, Abläufe und Kosten
- Vorbereitung und Einholung diverser Kostenvoranschläge
- Verhandlungsführung mit Auftraggebern und Lieferanten
- Abnahme von Lieferungen und Leistungen
- Durchführung von Mitarbeiterschulungen
Welche Qualifikationen benötigt ein Bauleiter?
Bedingt durch die vielseitigen Aufgaben benötigt ein Bauleiter diverse Qualifikationen und Kenntnisse. Neben mathematischem Verständnis und einem guten räumlichen Vorstellungsvermögen sind für einen Bauleiter insbesondere Kenntnisse im Bereich Kostenrechnung wichtig. Darüber hinaus muss ein Bauleiter Baupläne nicht nur im Detail erstellen und im Notfall anpassen können, sondern muss ebenfalls die korrekte Ausführung eines Bauplans sicherstellen. Hierfür sind zum einen abstraktes und analytisches Denken, zum anderen aber auch eine gewisse Flexibilität hinsichtlich möglicher Planänderungen notwendig.
Grundsätzlich gelten Kompetenzen wie Organisationstalent, eine genaue, detaillierte Arbeitsweise, Führungskapazitäten und Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke sowie Konsequenz als Kernanforderungen an einen Bauleiter. Sollte der Bauleiter bei einem international tätigen Unternehmen zudem auch auf Baustellen eingesetzt werden, die sich im Ausland befinden, können gute Fremdsprachenkenntnisse von immensem Vorteil sein.
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Die wichtigsten Qualifikationen eines Bauleiters
- analytisches und abstraktes Denken
- kaufmännisches Geschick
- strukturiertes Arbeiten
- schnelle Auffassungsgabe
- Durchsetzungsvermögen
- Kommunikationstalent
- Teamfähigkeit
- Belastbarkeit
Zukunftstechnologien in der Bauleitung
Die Digitalisierung revolutioniert die Baubranche. Sie bringt Technologien hervor, die den Arbeitsalltag von Bauleiter:innen effizienter machen. Hier sind einige Beispiele:
Bauleitersoftware
Moderne Bausoftware verändert die Bauleitung grundlegend. Sie unterstützt Bauleiter:innen bei der Planung, Überwachung und Dokumentation von Arbeiten vor Ort und im Büro. Das Resultat: Teams arbeiten besser zusammen, alle sind immer auf dem gleichen Informationsstand und durch den eingesparten Papierkram bleibt mehr Zeit und Fokus für wichtige Entscheidungen. Je nach Produkt bieten Software und Apps für Bauleiter:innen verschiedenen Funktionen wie zum Beispiel digitale Bauzeitenpläne und Bautagebücher, automatisches Berichtswesen und Unterstützung beim Bauprojektmanagement.
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Building Information Modeling (BIM)
Building Information Modeling (BIM) ist eine digitale Methode zur Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Bauprojekten, die auf der Erstellung und Nutzung von 3D-Modellen basiert. Diese Modelle beinhalten nicht nur geometrische Daten, sondern auch umfassende Informationen zu Materialien, Kosten, Zeitplänen und weiteren relevanten Aspekten. Bauleiter:innen und andere Beteiligte profitieren von einer präziseren Planung, mehr Transparenz und verbesserten Zusammenarbeit.
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Drohnen
Drohnen unterstützen die Bauleitung durch präzise Luftaufnahmen. Bauleiter:innen setzen Drohnen beispielsweise dafür ein, um den Fortschritt von Bauprojekten aus der Vogelperspektive zu überwachen, Geländevermessungen durchzuführen und schwer zugängliche Bereiche zu inspizieren. Diese Technologie spart Zeit und Kosten, da sie aufwändige Gerüste oder Hubarbeitsbühnen überflüssig macht. Die Aufnahmen von Drohnen bieten detaillierte visuelle Daten, die in Berichten und Analysen verwendet werden können.
Internet der Dinge (IoT)
Das Internet der Dinge (IoT) verbindet physische Objekte über das Internet. Damit ermöglicht es eine Echtzeitüberwachung auf der Baustelle. In der Bauleitung kommen IoT-Geräte zum Einsatz, um Maschinen und Anlagen zu überwachen, die Materialverfügbarkeit zu kontrollieren und die Sicherheit auf der Baustelle zu erhöhen. Sensoren an Baumaschinen überwachen Betriebszustand und Leistung, was zu einer Vermeidung von Ausfallzeiten führt. IoT-Technologien helfen Bauleiter:innen, Ressourcen effizienter zu nutzen, den Energieverbrauch zu optimieren und die Gesamtkosten eines Projekts zu senken.
Einfluss der Digitalisierung auf die Bauleitung
Die vorgestellten Technologien optimieren Bauprojekte in punkto Effizienz, Transparenz und Sicherheit. Richtig eingesetzt helfen sie dabei, Kosten zu senken während die Bauqualität steigt.
Für Bauleiter:innen bringt das jedoch auch neue Anforderungen mit sich. Klassische Fähigkeiten wie Organisation und Kommunikation bleiben essenziell, doch technisches Know-how und kontinuierliche Weiterbildung gewinnen an Bedeutung. Bauleiter:innen müssen die neuesten digitalen Werkzeuge beherrschen, um in der sich wandelnden Baubranche erfolgreich zu bleiben.
Wie wird man Bauleiter?
Im Gegensatz zu anderen Berufszweigen ist die Bauleitung kein klassischer Ausbildungsberuf. Aktuell gibt es also keine konkrete Bauleiter Ausbildung. Stattdessen sammeln zukünftige Bauleiter ihre Erfahrung durch entsprechende Aus- und Weiterbildungsprogramme oder Studien. Stellt sich also die Frage: Wer kann Bauleiter sein?
Insbesondere eine Technikerausbildung oder auch praktische Berufserfahrung als Maurer, Dachdecker oder Zimmermann sowie der Erhalt eines Meistertitels in relevanten Bereichen kann den beruflichen Aufstieg zum Bauleiter erleichtern. Aber auch ein Universitätsstudium kann den Weg für die Position als Bauleiter ebnen. Welches Studium sich für einen Anwärter auf die Stellung als Bauleiter eignet, kann je nach persönlichen Vorlieben variieren. Dennoch bieten sich besonders Studiengänge wie Bautechnik, Bauingenieurswesen, Architektur oder Baubetriebsmanagement an. Diese vermitteln den Studierenden unter anderem umfassendes Wissen in den Bereichen:
- Mathematik & Statistik
- Baustoffkunde
- Konstruktion & Statik
- Bauinformatik & Kommunikation
- Baubetrieb und Arbeitssicherheit
- Straßenplanung und Brückenbau
- Wasserwesen
Ein solches Studium an Universität oder Fachhochschule ermöglicht Anwärtern auf den Posten des Bauleiters zudem, noch während der Ausbildung Schwerpunktfächer zu wählen und erste praktische Erfahrungen in In- und Ausland zu sammeln. Praktische Erfahrung ist auf dem Markt besonders gefragt und gibt den Anwärterinnen und Anwärter entscheidende Vorteile. Rein mit dem theoretischen Wissen ist eine Fachkraft noch nicht für die Ausübung der Tätigkeit eines Bauleiters gewappnet. Somit wirken sich selbst Praktika in der Baubranche schon positiv auf die Chancen eines Bewerbers beim Berufseinstieg aus. Viele Studentinnen und Studenten nutzen zudem ihr Studium und ihre Praktika, um erste Kontakte zu knüpfen. Auch in der Baubranche ist Networking unverzichtbar. Je früher damit angefangen wird, desto besser stehen die Chancen auf eine Karriere als erfolgreicher Bauleiter.
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Beruflicher Werdegang eines Bauleiters
Unabhängig von den bereits gesammelten, praktischen Erfahrungen bei Bauprojekten müssen Bauleiter regelmäßig an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen. Die Weiterbildungen finden zu den unterschiedlichsten Themen statt und helfen den Bauleitern dabei, auf neuestem Stand zu bleiben. Da aktuelles berufliches Wissen in der Baubranche unerlässlich ist, müssen sich Bauleiter permanent über neue Entwicklungen und Technologien informieren. Des Weiteren müssen sie sich ebenfalls in Bereichen wie Projektmanagement, Rechnungswesen, Baustellen- und Teamleitung bilden. Auch hier gilt es, den Lauf der Zeit nicht zu verpassen und konkurrenzfähig zu bleiben.
Mit dem Einzug moderner Technologien wie spezieller Bausoftware, 3D-Drucker und diversen IT Lösungen für eine vernetzte Planung und Kommunikation während eines Bauvorhabens müssen sich Bauleiter außerdem auch in diesem Bereich weiterbilden. Gerade der effektive Einsatz von Bausoftware, sowie die zielgerichtete Digitalisierung aller Bauunterlagen kann die Arbeit eines Bauleiters optimieren und Kommunikationsschwierigkeiten vermeiden.
Schließlich benötigt ein Bauleiter detailliertes Fachwissen, um technische wie auch rechtliche Vorgaben nicht nur zu berücksichtigen, sondern auch korrekt anzuwenden. Das Fachwissen wird zum einen theoretisch in der Ausbildung und während Weiterbildungen gewonnen. Noch fast wichtiger als die theoretischen Kenntnisse, sind die praktischen Erfahrungen. Diese praktischen Erfahrungen werden während der beruflichen Laufbahn, in Praktika und Auslandsaufenthalten während dem Studium gesammelt.
Wie viel verdient ein Bauleiter?
In der Regel richtet sich das Gehalt eines Bauleiters nach seinem genauen Aufgaben- und Verantwortungsbereich, der Größe eines Unternehmens, sowie Teams, seiner persönlichen Berufserfahrung und nicht zuletzt dem Land oder der Region, in dem sich der Unternehmenssitz befindet und in welcher der Bauleiter tätig ist. Wie viel ein Bauleiter verdient hängt aber auch von der Projektgröße und der möglichen Anwendung eines Tarifvertrags ab. Viele Bauleiter verhandeln ihren Lohn während des Bewerbungsgespräches oder während der Verhandlung über neue Projekte.
Aus den oben genannten Gründen kann das Gehalt eines Bauleiters in Deutschland, Österreich oder der Schweiz daher eine immense Spanne aufzeigen. Im Durchschnitt beläuft sich das monatliche Gehalt eines Bauleiters auf zwischen 3.500 und 8.000 Euro brutto. Die höchsten Löhne für Bauleiter im DACH-Raum werden in der Schweiz bezahlt. Allerdings ist der Kündigungs- und Arbeitnehmerschutz für Bauleiter in der Schweiz weniger ausgeprägt als in den EU-Ländern Deutschland und Österreich.
Als Berufseinsteiger mit geringer praktischer Erfahrung sollten Bauleiter mit einem Einstiegsgehalt von etwa 33.000 Euro pro Jahr und einem monatlichen Verdienst zwischen 3.500 und 4.000 Euro rechnen. Bei mehrjähriger Praxiserfahrung im Bauwesen kann sich der Verdienst eines Bauleiters jedoch bereits 48.000 Euro und mehr belaufen. Je nach Größe des Arbeitgebers kann ein Bauleiter hier monatlich zwischen 4.000 und 6.000 Euro verdienen. Und bringt ein erfahrener Bauleiter neben seiner langjährigen Berufserfahrung nachweislich hohe fachliche Qualifikationen und Personalkompetenz mit, können sogar Jahresgehälter zwischen 78.000 und 96.000 Euro erzielt werden. Dies entspricht einem monatlichen Gehalt zwischen 6.500 und 8.000 Euro.
Wichtig ist an dieser Stelle außerdem anzumerken, dass je nach Tätigkeitsfeld und genauer Berufsbezeichnung ebenfalls unterschiedliche Gehälter gelten können. So zeigt sich allgemein hin der Hochbau lukrativer als der Tiefbau. Weitere Abweichungen von den aktuellen Durchschnittsgehältern können durch eine Tätigkeit im Ingenieurswesen, Städtebau oder auch im Bereich Elektrotechnik auftreten. So verdienen Architekten mit einem Monatsgehalt zwischen 3.000 und 10.000 Euro im Vergleich am meisten. Dem folgt die Gruppe der Elektroingenieure mit einem Verdienst zwischen 3.700 und 7.900 Euro pro Monat.
Vor- und Nachteile des Berufs Bauleiter
Durch das facettenreiche Aufgabengebiet eines Bauleiters bringt diese Tätigkeit sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Vor allen Dingen die Work-Life-Balance eines Bauleiters kann in schwierigen Phasen stark leiden. Ein stressiger Arbeitsalltag, hohe Anforderungen und eine nicht zu unterschätzende Verantwortlichkeit gegenüber dem Bauherren, den Mitarbeitern und der eigenen Firma müssen nun bewältigt werden.
Zeitgleich lässt der Beruf des Bauleiters jedoch kaum Raum für Langeweile. Ganz im Gegenteil. Ein Bauleiter hat Einblick in diverse Teilbereiche wie Bauwesen, Recht, Personal, Controlling und mehr. Um die vielseitigen Aufgaben in dieser Position erfolgreich zu meistern sind sowohl Kommunikationsgeschick, Organisationstalent als auch Menschenkenntnis nötig, sodass diverse Talente bei ein und derselben Tätigkeit genutzt werden können.