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Engineering, Procurement und Construction Management (EPCM)

06.07.2023 | 11 min Lesedauer | Written by Christoph Hagmann

Strikte Fristen, scheinbar unendliche Vorgaben und komplexe Prozesse machen Bauleuten den Alltag schwer. Eine Möglichkeit, effizienter vorzugehen und dabei von fachlicher Expertise zu profitieren, bietet das Engineering, Procurement und Construction Management, kurz EPCM.

Was genau ist EPCM, wie funktioniert es und weshalb ist es so populär? Genau das erfahren Sie in diesem Artikel.

Inhalt

Definition: Was ist EPCM?

Engineering, Procurement, and Construction Management bezeichnet eine Methode des Projektmanagements, welche in der Bau- und Ingenieurbranche weitverbreitet ist. Im Rahmen eines solchen Vertrages externalisieren Sie als Baufrau bzw. als Bauherr das Bauprojektmanagement an einen Anbieter. Sie behalten weiterhin die volle Kontrolle über ihr Projekt und die externalisierten Prozesse werden in ihrem Namen durchgeführt. Dabei koordiniert der Dienstleister alle herausfordernden technischen Prozesse und übernimmt das komplette Management für Sie.

Bezogen auf das Bauwesen stellt EPCM damit sicher, dass herausfordernde Bauprojekte effizient und erfolgreich umgesetzt werden. Dieses Modell bietet einen ganzheitlichen Ansatz, um die Anforderungen seiner Kundschaft (zum Beispiel Bauleute) zu erfüllen, Kosten zu kontrollieren und Zeitpläne einzuhalten.

Was auf den ersten Blick kompliziert tönt, ist eigentlich genau das Gegenteil: EPCM vereinfacht komplexe Prozesse und hilft Bauleuten dabei, komplexe oder dringliche Aufgaben zu meistern. Durch die Nutzung eines Dienstes lassen sich Zeit und Kosten sparen, ohne dabei auf Qualität oder fachliche Expertise verzichten zu müssen.

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Wie unterscheidet sich EPCM von EPC?

Ein mit EPCM verwandtes Akronym ist EPC. Die beiden Begriffe werden oft miteinander verwechselt, sie unterscheiden sich jedoch in einem wichtigen Punkt. EPC steht für Engineering, Procurement and Construction, der Buchstabe “M” für Management fehlt. Im Gegensatz zu EPCM handelt es sich beim EPC nämlich nicht um eine Managementdienstleistung, sondern um eine vollständige Auslagerung des Projektes. Bei einer EPC-Vereinbarung geben Sie als Kunde bzw. Kundin die Kontrolle über das Projekt vollständig ab und können bei wichtigen Entscheidungen nicht mitsprechen.

Dasselbe gilt auch für Verträge mit Drittanbietern wie Lieferanten, Handwerksunternehmen oder Begutachtende, die für Ihr Projekt zustande kommen. Während die Verträge beim EPCM-Ansatz zwischen Ihnen und den Drittanbietern geschlossen werden, ist es bei EPC der EPC-Anbieter, der die Verträge mit Drittanbietern in seinem Namen eingeht. Somit geht auch das Risiko auf den EPC-Anbieter über, was allerdings höhere Kosten für Sie als Kunde oder Kundin zur Folge hat.

EPCMEPC
BedeutungEngineering, Procurement, and Construction ManagementEngineering, Procurement and Construction
KontrolleBei dem Kunden bzw. der KundinBeim EPC-Anbieter
AuslagerungManagementGesamtes Projekt
VerträgeZwischen Kunden bzw. Kundin und DrittanbieterZwischen EPC-Anbieter und Drittanbieter
RisikoBei dem Kunden bzw. der KundinBeim EPC-Anbieter
Tabelle: EPCM vs. EPC

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Wie funktioniert das EPCM-Modell?

Das EPCM-Modell erlaubt es der Projektleitung wie Bauleuten, industriellen Hersteller, Ingenieur:innen etc. ihr Projektmanagement an einen externen Dienstleister auszulagern. Wie es der Name vermuten lässt, findet Engineering, Procurement, and Construction Management im Ingenieurs- und Beschaffungswesen, wie in der Baubranche Anwendung.

Besonders bei komplexen Projekten oder hohem Zeitdruck kann es sich lohnen, das Projektmanagement von einem professionellen Anbieter übernehmen zu lassen.

Als Kunde bzw. Kundin behalten Sie mit dem EPCM-Modell die volle Kontrolle über Ihr Projekt. Die Verantwortlichkeiten und Rollen der beteiligten Parteien sind klar getrennt. Jede Partei hat spezifische Aufgaben und Verantwortlichkeiten, um eine klare Linie der Verantwortung zu gewährleisten. Sie als Auftraggeber:in tragen weiterhin das Risiko und treffen die Entscheidungen in Bezug auf Budget, Zeitplan und Qualitätsstandards.

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Was sind die Vorteile von EPCM?

Die aufkommende Popularität von diesem Modell im Bauwesen ist nicht unbegründet. Im Vergleich zu anderen Ansätzen im Projektmanagement punktet EPCM mit entscheidenden Vorteilen. Dazu gehören unter anderem mehr Flexibilität, Kostenkontrolle, hohe Qualitätsstandards, geringere Risiken und mehr Transparenz.

Flexibilität

Dieses Modell ermöglicht eine gewisse Flexibilität bei der Auswahl der Auftragnehmer und Lieferanten, um die besten Angebote und Lösungen für das Projekt zu erhalten. Durch die Externalisierung des Projektmanagements können einzelne Projektziele zudem in der Regel schneller abgeschlossen werden, was Ihnen als Auftraggeber:in mehr zeitliche Freiheiten lässt.

Kostenkontrolle

Dass die Kosten aus dem Ruder laufen, ist auf Baustellen keine Seltenheit. Nicht immer sind die Gründe selbst verschuldet. Oft liegt es allerdings an einem mangelhaften Projektmanagement. Mit EPCM legen Sie das Budget fest, an welches sich der Anbieter zu halten hat und Sie haben jederzeit das letzte Wort.

Hohe Qualitätsstandards

Neben Vorteilen wie mehr Flexibilität oder einer besseren Kostenkontrolle entscheiden sich Bauleute häufig aufgrund der fachlichen Expertise für dieses Modell. Ihr Anbieter bringt fundiertes Fachwissen im Projektmanagement. Er kennt die Chancen und Risiken und weiß, wie das Projekt effizient und erfolgreich zum Ziel geführt werden kann.

LESETIPP: Qualitätssicherung am Bau: 5 Tipps für Ihren Erfolg

Transparenz

Im Vergleich zu anderen Modellen, wie beispielsweise dem EPC, behalten Sie mit dem Vertrag die Kontrolle. Sie wissen jederzeit, was passiert und sind alleiniger Vertragspartner mit anderen Unternehmen.

Wie kann EPCM angesichts steigender Baustoffpreise und unterbrochenen Lieferketten genutzt werden?

Maurer bei der Arbeit Nachaufnahme

In den letzten Jahren stiegen die Beschaffungskosten vieler Baustoffe massiv. Die Gründe für die enormen Anstiege sind vielfältig. Vor allem die Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Inflation und Lieferkettenprobleme führten dazu, dass die Nachfrage das Angebot überstieg. Dieser Materialengpass trieb die Preise in die Höhe. Während 2023 die Kosten mancher Baumaterialien wie Holz oder Dämmstoffe wieder sanken, verläuft die Preisentwicklung längst nicht bei allen Baustoffen so. Besonders mineralische Baumaterialien und Stoffe, deren Produktion einen hohen Energieaufwand benötigen, steigen auch 2023 weiter.

LESETIPP: Preisentwicklung der Baustoffe im Jahr 2023

Bauleute werden mit der aktuellen Situation vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Mit EPCM lassen sich die negativen Auswirkungen steigender Baustoffpreise und unterbrochener Lieferketten allerdings etwas glätten.

Zum einen steigert der innovative Ansatz die Effizienz des Bauprojektmanagements. Damit sinken die laufenden Kosten, wodurch höhere Materialpreise zu einem gewissen Teil kompensiert werden können. Andererseits ist das Beschaffungswesen an sich ein Bestandteil des EPCM.

Mit einem optimierten Management lassen sich möglicherweise bessere Deals finden und auf intelligentere Weise Material ankaufen. Zudem entwickelt und nutzt das Modell Systeme, die aufwendige Beschaffungsprozesse automatisieren und die Kosteneffizienz im Einkauf dadurch zusätzlich steigern.

Ingenieurswesen: Welche Rolle spielt es bei EPCM?

Das Ingenieurswesen ist ein Kerngebiet des EPCM. Oftmals sind es Kunden und Kundinnen aus der Industrie, die auf das Modell setzen, um Herausforderungen zu überwinden. Doch auch im Bauwesen gibt es eine große Anzahl von technischen Prozessen, die von Bauingenieur:innen geplant und koordiniert werden sollten.

Hier greift EPCM Ihnen als Baufrau oder Bauherr unter die Arme, ohne Sie dabei bei den Entscheidungen auszuschließen. Der Anbieter stellt seine Erfahrung und sein Fachwissen zur Verfügung, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen, lässt Ihnen jedoch die vollständige Kontrolle. In der Regel wird Ihnen der Anbieter verschiedene technische Optionen präsentieren, aus welchen Sie sich für das passende entscheiden können. Das Unternehmen, welches die Dienstleistung offeriert, ist damit mehr Consultant als Manager:in, der oder die über Ihren Kopf hinweg entscheidet.

Allerdings ist EPCM nicht nur für das Bauingenieurwesen relevant, sondern auch für das Ingenieurswesen und die herstellende Industrie insgesamt. Beispiele hierfür sind beispielsweise die Lebensmittel- oder die Pharmaindustrie, wo Anbieter einzelne Produktionsschritte oder komplette Herstellungsverfahren übernehmen.

Beschaffungswesen: Welche Rolle spielt es bei EPCM?

Der zweite Teil von EPCM ist das Beschaffungswesen. Vielfach sind es Lieferprobleme, die dazu führen, dass Projekte unterbrochen oder gestoppt werden müssen. Als Teil des Baumanagements beschäftigt sich das beauftragte Unternehmen mit der Beschaffung von Baumaterialien, Rohstoffen, technischen Geräten und mehr. Oftmals hilft der Anbieter auch bei der Suche und Anstellung neuer Fachkräfte.

Wie im Bereich des Ingenieurwesens haben Sie auch in der Beschaffung das letzte Wort. Der Anbieter wird lediglich Empfehlungen für Lieferanten, Arbeitskräfte, Beschaffungsprozesse etc. aussprechen. Wofür Sie sich schließlich entscheiden, ist Ihnen überlassen.

Im Beschaffungswesen hilft dieser Ansatz Unternehmer:innen dabei, verlässlicher Rohstoffe, Ersatzteile, Maschinen und so weiter rechtzeitig, effizient und preiswert zu beschaffen. Dazu gehören auch die Abwicklungen von Importfinanzierungen, der Kontakt mit den Lieferanten und die Ausarbeitung der Fracht- und Versicherungsbestimmungen.

Baumanagement: Wie passt das Baumanagement zum EPCM?

Das Baumanagement ist der dritte Bestandteil von EPCM. Im Rahmen des Modells übernimmt der Anbieter das komplette Baumanagement. Dazu gehören Aufgaben wie

  • Monitoring der Baustelle
  • Koordination verschiedener Prozesse
  • Überwachung des Baufortschritts
  • Einhaltung von Qualitäts- und Sicherheitsstandards

Neben der Projektsteuerung an sich ist das Baumanagement zudem eng mit den anderen Phasen des EPCM verbunden. Es arbeitet einerseits mit dem Engineering-Team zusammen, um die technischen Pläne und Spezifikationen während der Bauarbeiten zu garantieren. Auch mit der Beschaffungsabteilung, welche sicherstellt, dass die benötigten Materialien rechtzeitig und in der richtigen Menge auf der Baustelle verfügbar sind, ist das EPCM Baumanagement eng vernetzt.

Um diesen umfassenden Leistungskatalog meistern zu können, schaffen sich Anbieter vermehrt digitale Tools an. Die Integration einer Bausoftware, wie PlanRadar, kann das Baumanagement im EPCM ergänzen, indem es die Überwachung, Dokumentation und Kommunikation auf der Baustelle digitalisiert und optimiert.

Statt einen physischen Anbieter zu beauftragen, setzen zudem immer mehr Bauleute direkt auf professionelle Bausoftware. Mittlerweile sind die digitalen Tools in vielen Bereichen so weit, dass sie vollständige Prozesse autonom und genauer als ein Mensch durchführen können. Zudem ist der Einsatz einer Baumanagement-Software um einiges preiswerter als der klassische EPCM-Service.

LESETIPP: Bauprojektmanagement Software für mehr Effizienz

PlanRadar als ideales Tool für das Baumanagement

EPCM bietet Ihnen wertvolle Vorteile wie eine professionelle Koordination, einen transparenten Überblick und einem besseren Qualitätsmanagement. Allerdings hat ein solcher Vertrag seinen Preis.

Eine Möglichkeit zu einem Bruchteil der EPCM-Kosten von diesen Vorteilen zu profitieren bietet digitale Bausoftware wie PlanRadar. Die benutzerfreundliche Plattform wurde speziell für das Bau- und Immobilienwesen programmiert und bietet Ihnen eine Vielzahl an Funktionen in den Bereichen Mängelmanagement, Kommunikation, Bauplanung, Monitoring und viele mehr.

So wird PlanRadar in der Praxis von Bauprojektmanagern und ÖBA-Mitarbeitenden eingesetzt

Bmstr. Ing. Hannes Zadrobilek, Örtliche Bauaufsicht bei S+B Gruppe zum Projekt DANUBEFLATS in Wien:

“PlanRadar bringt uns eine große Arbeitserleichterung durch Zeitersparnis in der Dokumentation, schnelleren und gezielteren Kommunikation sowie der Abbildung von Schnittstellen mit den ausführenden Gewerken.”

PlanRadar digitalisiert mühselige Prozesse und steigert damit die Effizienz von Baumanager:innen und deren Teams. Die Plattform kann von allen berechtigten Parteien aufgerufen und Dokumente können in Echtzeit geteilt werden. Damit hilft PlanRadar Ihnen dabei Geld, Zeit und Arbeit zu sparen. Sie reduzieren Missverständnisse, planen Ihren Materialbedarf, beheben Mängel und ersticken aufkommende Probleme im Keim. Die Beliebtheit von PlanRadar als digitale Alternative zum EPCM nimmt immer weiter zu. Mittlerweile verwenden bereits über 120.000 Nutzer:innen in mehr als 65 Ländern rund um den Globus die PlanRadar-Plattform.

PlanRadar ist nicht dazu da, um Menschen zu ersetzen, sondern um die Effizienz von allen Beteiligten zu erhöhen – damit mehr Zeit für das bleibt, was Ihr Projekt ausmacht. Gerade in herausfordernden Zeiten, wie die aktuellen, sorgt PlanRadar dafür, dass Bauprojekte günstig gehalten und trotz hoher Material-, Finanzierungs- und Personalkosten, erfolgreich gebaut werden können.

LESETIPP: Baudokumentation App für effiziente Baustellendokumentation

Engineering, Procurement und Construction Management: Fazit

Wenn die Zeit drängt oder herausfordernde Projekte bevorstehen, empfiehlt sich das EPCM-Modell. Kurz für Engineering, Procurement, and Construction Management, steht EPCM für die Auslagerung des Projektmanagements in den Bereichen Ingenieurs-, Beschaffungs- und Bauwesen. Im Gegensatz zu vergleichbaren Ansätzen wie etwa EPC, behalten Sie als Baufrau oder als Bauherr mit einem solchen Vertrag stets die volle Kontrolle über Ihr Projekt. Sie lagern zwar das gesamte Baumanagement von A bis Z aus, haben jedoch das letzte Wort.

Verträge mit Handwerksunternehmen, Lieferanten, Subunternehmen usw. entstehen zwischen Ihnen und dem entsprechenden Unternehmen. Der Anbieter nimmt dabei lediglich eine beratende Funktion ein.

Die Vorteile dieses Modells liegen auf dem Tisch. Sie profitieren von einer professionellen Projektsteuerung. Kostenkontrolle, Flexibilität und einem hervorragenden Qualitätsmanagement. Es verwundert daher nicht, dass diese Art von Verträgen so beliebt sind. Der Nachteil hingegen ist der damit verbundene Preis. Viele Bauleute entscheiden sich daher für einen Mittelweg und setzen auf digitale Bausoftware, um Kosten zu sparen und gleichzeitig die Qualität des Bauprojektes zu steigern.

LESETIPP: Projektsteuerung im Bau: Darauf kommt es an

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