Die Zukunft der Bauleitung
Wie digitale Lösungen das Bauleitungswesen 2023 und darüber hinaus verändern werden
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Das Risikomanagement stellt für Bauunternehmen eine besondere Herausforderung dar: Einerseits müssen unterschiedliche Risikofaktoren vor-, während- und nach dem Bauprojekt betrachtet werden.
Andererseits stellt der Bau auftragsbezogener Projekte – Unikate – jedes Mal neue Anforderungen an den Bauunternehmer. Bis jetzt war die Kostenkontrolle und Risikoabschätzung Aufgabe des strategischen Managements.
Lesen Sie in diesem Beitrag: Warum eine exakte Risiko-, bzw. Kostenprognose unmöglich erstellt werden kann und wie Sie mit PlanRadar das Risikomanagement dezentralisieren und bis zu 70% Kosten sparen! Relevante Grafiken zum Artikel finden Sie durchgängig im Text.
Dimensionen des Risikomanagements für Bauunternehmen
Risiko wird in diesem Artikel mit „für das Bauunternehmen eventuell anfallende Kosten“ gleichgesetzt. Im Folgenden wird zwischen drei Risikogrößen unterschieden:
1. Bauwesengegebene Risikofaktoren
Baustelle Flughafen Berlin © Wikipedia
Bauwesengegebene Risikofaktoren resultieren aus der Natur der Bauwirtschaft. Jedes einzelne zu errichtende Objekt ist ein Unikat und fordert ein eigenständiges Projektmanagement. Hierbei geht es um den Prozess:
- Die Risikoanalyse
- Das Controlling
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Diese Tatsache setzt bei jedem Bauprojekt unterschiedliche Anforderungen diverser Bereiche voraus: Bauausmaß, Terminplanung, Koordinierung von Personal sowie Material, uvm.
In der Baupraxis sieht es häufig jedoch anders aus! Egal wie gründlich die Planung erfolgt, unvorhergesehene Änderungen treten so gut wie immer auf. Aus diesem Grund werden zur Kostenschätzung oft Kennwerte vergangener Projekte herangezogen.
#Fakt1: Eine 1:1 Übertragung auf neue Projekte ist nicht ohne weiteres möglich und führt in die Irre.
#Fakt2: Die Formel „Kennwert x Baumenge“ dient lediglich einer sehr ungenauen Kostenschätzung.
Jeder Bauunternehmer weiß, dass die tatsächlichen Baukosten erst nach Bauende ermittelt werden können. Das Risiko steigt dabei mit der Größe des Projektes.
Beispiel Flughafen BER: Zu Baubeginn wurden die Errichtungskosten des deutschen Flughafens auf rund 2 Mrd. Euro geschätzt. Fast elf Jahre später ist der Bau des Flughafens noch immer nicht abgeschlossen (das Projektende 2019 darf an dieser Stelle hinterfragt werden) und die aktuellen Kosten belaufen sich derzeit bereits auf über 250% des geschätzten Anfangsbudgets!
2. Bauweseninterne, lokale Risikofaktoren
Die zweite Risikogruppe betrifft vor allem den Ort der Baustelle: Hierzu gehört bspw. die Abschätzung der Beschaffenheit des Baugrunds, die Versorgung der Baustelle mit Maschinen, Baumaterial und Personal oder die Zusammenarbeit mit lokalen Ämtern und Anliegern. Hinzu kommt ein erhöhter Kontrollaufwand durch vermehrte Leistungen von Subunternehmern, da die Anzahl an heimischem und qualifiziertem Fachpersonal stetig sinkt.
3. Bauwesen externe, globale Risikofaktoren
Die am schwierigsten einzuschätzenden Faktoren liegen außerhalb der eigenen Reichweite der Unternehmer: Entwicklung der Beschaffungspreise, konjunkturelle Schwankungen der Nachfrage und Entwicklungen der Weltwirtschaft sind in Teilen international bedingte Risiken. Auf Grund dessen jagt eine wirtschaftliche Analyse die andere, die immer wieder zur Illusionen in der Kostenprognose führen.
Risikomanagement Bauwesen – Gründe von Fehlkalkulationen
Während Punkt 1) und 2) noch halbwegs zu handhaben sind, werden für globale Risikofaktoren quantitative Methoden zur Risikobewertung herangezogen. Das Problem bei dieser Betrachtungsweise wird in folgendem Beispiel erkennbar:
- Für das kommende Projekt wird eine Schätzung zur Kostenentwicklung von Stahl in Höhe von +10% angenommen. Diese Annahme betrifft in weiterer Folge die Kostenkalkulation des Unternehmers und wirkt sich im Endpreis für ein bestimmtes Bauvorhaben aus. Die Position „Kosten für Stahl“ wird mit dem Faktor 1,1 multipliziert. Die Gefahr dieser Berechnung liegt jedoch darin, dass die Kostenerhöhung des Stahlpreises mit einer Wahrscheinlichkeit von 100% angenommen wird. Damit ist zwar ein Gefühl einer präzisen Kostenschätzung gegeben, diese basiert allerdings auf reiner Spekulation (und persönlicher Überzeugung) und kann unmöglich eine präzise Kostenprognose darstellen.
- Beispiel 2:Schätzung der Kostenentwicklung von Stahl: + 5-15%. In diesem Beispiel würde eine prozentuale Gewichtung der Eintrittswahrscheinlichkeit als Berechnungsgrundlage herangezogen werden. Angenommen die Preissteigerung tritt mit folgender Wahrscheinlichkeit ein: Wahrscheinlichkeit der Preiserhöhung um 5% = 60%, Wahrscheinlichkeit der Preiserhöhung um 15% = 15%, Wahrscheinlichkeit der Preiserhöhung um 10% = 25%. Somit ergäbe sich eine erwartete Preissteigerung von 7,75%. Diese Methode führt zwar zu einer genaueren Kostenberechnung (höhere Gesamteintrittswahrscheinlichkeit), jedoch genau so wenig zu einem exakten Ergebnis.
Strategie gegen Ungewissheit
Es wird schnell ersichtlich, dass eine vorab erstellte Kostenkalkulation nur eine ungefähre Kostenrichtlinie darstellen kann. Externe Risikofaktoren können mit dieser Kalkulation schwer abgebildet werden und bleiben als -Main Risk- bestehen.
Doch wie kann dieses Risiko nun am besten gehandhabt werden? Die Lösung liegt im operativen Management auf der Baustelle!
Der Fokus liegt dabei weniger auf der Reduzierung des externen Risikos, das außerhalb der eigenen Reichweite liegt, sondern fokussiert sich viel mehr auf die ausgeführte Bauqualität im eigenen Einflussbereich.
Abbildung 1 zeigt eine Matrix, in der das Ausmaß der Bauschäden (horizontale Achse) der Eintrittswahrscheinlichkeit (vertikale Achse) gegenübergestellt wird. Die farbliche Markierung beschreibt die Toleranz gegenüber den eventuell eintretenden Bauschäden (von grün nach rot abnehmend).
In dieser Abbildung stellt das Feld mit dem „X“ Bauschäden dar, die mit einer 80%igen Wahrscheinlichkeit eintreten werden. Das Schadensausmaß wird dabei als kritisch betrachtet und ist für den Unternehmer kaum akzeptabel (hohe Kosten bei Schadenseintritt).
Lösung zur Risikovermeidung: Die meisten Baumängel lassen sich durch eine vollständige und umfassende Baudokumentation – schon während dem Bau – vermeiden.
Genau diese Möglichkeit bietet PlanRadar: Alle Projektteilnehmer können mit der PlanRadar App, wenn sie Mängel erkennen, diese inkl. Fotos, Texten und Sprachnachrichten über das Internet auf die Plattform hochladen und diese Subunternehmern inkl. Erledigungsdatum zuweisen.
Gleichzeitig helfen Ihnen Subunternehmer beim Mängelmanagement, in dem Sie den Ticketstatus ändern und Ihnen zur Freigabe schicken. PlanRadar protokolliert sämtliche Informationen aller Projektteilnehmer chronologisch in Echtzeit und ermöglicht zu jedem Zeitpunkt das Erstellen konfigurierbarer PDF-Berichte und Statistiken mit einem Knopfdruck. Kundenberichten zufolge konnte die Effizienz zur Mängelbehebung mit PlanRadar um 70% gesteigert werden und ersparte jedem Benutzer wöchentlich bis zu sieben Stunden Zeit dank hinfälliger Nachbearbeitung analoger Unterlagen.
Risikominimierung mit PlanRadar
Wie kann PlanRadar nun konkret bei der Risikominimierung im operativen Bauprojektmanagement eingesetzt werden? Die Vernetzung aller Projektteilnehmer über die Plattform ermöglicht ein Mängelmanagement in Echtzeit. Unter dem Aspekt der Risikominimierung sind nun zwei folgende Ausgänge möglich:
1. Senkung der Eintrittswahrscheinlichkeit
Die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Mangels kann nicht direkt beeinflusst werden. Selbst eine Software schützt Sie nicht vor mangelhaftem Baumaterial oder schlechter Ausführung. Sie können jedoch die Wahrscheinlichkeit der schlechten Nachbearbeitung mindern (vertikaler Pfeil).
#Fakt: Eine vollständige und jederzeit abrufbereite Baudokumentation verringert die Fehlerquellen, wodurch Informationen zu Baumängeln nicht in Vergessenheit geraten.
Wenn Sie ein Ticket erstellen und an Ihre Subunternehmer adressieren, erhalten Sie bei Mängelbehebung eine automatische Benachrichtigung zur Auftragsbestätigung der offenen Leistung und können diese direkt überprüfen.
2. Senkung des Mangelausmaßes
Jeder Baumangel, der durch den Subunternehmer nachbearbeitet wurde, erfordert Ihre Zustimmung und Kontrolle. Somit senken Sie nicht nur die Wahrscheinlichkeit einer mangelhaften Fehlerbehebung am Bau, sondern reduzieren dadurch gleichzeitig auch das Gesamtschadensausmaß auf der Baustelle (horizontaler Pfeil).
Fazit
Die Risikominimierung externer Faktoren wird mit PlanRadar von hinten aufgezogen. Anstatt sich ausschließlich auf zeitraubende und fiktive Berechnungen möglicher Risikofaktoren zu konzentrieren, bietet PlanRadar eine praxisrelevante Lösung zur Qualitätsverbesserung der Bauausführung. Unvorhergesehene Änderungen in der Preiskalkulation können mit einer erhöhten Bauqualität kompensiert werden.
Unsere Plattform kann in folgenden Stadien des Bauzyklus eingesetzt werden: Planmanagement, baubegleitende Qualitätssicherung, Bauabnahme und Beweisführung in der Gewährleistungsphase.