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Mobilität als Dienstleistung im Stadtverkehr in Österreich

21.11.2022 | 6 min Lesedauer | Written by Simon

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Die Abkürzung MaaS steht für Mobility as a Service (Mobilität als Dienstleistung). In den letzten fünf bis zehn Jahren hat sich MaaS in Nordamerika, Europa und Teilen Asien zu einem rapid wachsenden Trend entwickelt. Auch in Österreich kommen mit dem Trend hin zu Mobility as a Service neue Konzepte und Unternehmen auf. 

Online-Mitfahrzentrale und mobile Fahrgemeinschaftsanwendung. Mitfahrgelegenheit Taxi-App auf dem Smartphone-Bildschirm. Moderne Menschen und Pendlerbeförderung. Mann, der Telefon mit einem Auto im Hintergrund hält.

MaaS verknüpft digitale Möglichkeiten mit physischen Mobilitäts-Services aller Art. Das Ziel liegt darin, Transportkapazitäten effizient an Echtzeit-Anfragen der Nutzer anzupassen. Doch was bringt uns das? Das Konzept des Transports, bzw. das Konzept des Verkehrs befindet sich im Wandel. Moderne und digitalisierte Gesellschaften stellen andere Ansprüche an die Mobilität, als wir sie vor 20 bis 30 Jahren noch hatten. On-Demand ist im Trend; alles überall und jederzeit in Sekundenschnelle verfügbar zu haben. Die Welt wurde kleiner und vernetzter. Auch in Österreich steigt der Bedarf an innovativen Lösungen im Bereich Mobilität. Mit Mobility as a Service sollen diese Bedürfnisse befriedigt werden. MaaS hat das Potenzial, den Verkehr effizienter, fairer und nachhaltiger zu gestalten.

Mobility as a Service (MaaS) – Ein Konzept wie gemacht für Österreich

Die Grundidee von Mobility as a Service liegt in der Steigerung der Effizienz im Verkehrswesen – sowohl auf der Ebene des Individuums, als auch ganzheitlich betrachtet. Wenn Sie heutzutage von Ihrem Hotel in Wien zum Flughafen fahren, können Sie entweder Ihr eigenes Auto bzw. ein Taxi nehmen oder mit Bus oder U-Bahn zum Bahnhof fahren und anschließend einen Zug besteigen. Mobility as a Service soll alle Hürden wie Taxis suchen, Tickets kaufen oder Fahrpläne checken, überwinden. Jede Reise von A nach B sollte so schnell, so nachhaltig und so mühelos wie möglich sein. 

Betrachtet man den Verkehr als Ganzes, sollen die Verkehrsströme so gestaltet werden, dass der Verkehr mit höchstmöglicher Effizienz fließt. Einzelne Transportangebote sollten dann dort vorhanden sein, wo sie gebraucht werden und die Auslastung ermöglichen, welche nachgefragt wird. Ausgereifte Mobility as a Service soll also nicht nur für den einzelnen Fahrgast praktisch sein, sondern auch einen smarten Verkehr ermöglichen, der nicht an seine Grenzen kommt, während er gleichzeitig die Innenstädte und die Siedlungsgebiete schont.

Allerdings ist auch Mobilität als Dienstleistung keine Zauberformel für alles. MaaS ist auf bestehende Infrastruktur und Mobilitätsangebote angewiesen und wird durch diese limitiert. Zwar kann das Potenzial einer Verkehrsinfrastruktur optimiert werden, irgendwann hat allerdings jede Stadt ihre volle Kapazität erreicht. Neue Infrastrukturprojekte zu realisieren ist jedoch leichter gesagt als getan. Anders als beispielsweise in den Vereinigten Staaten von Amerika sind die Städte in Österreich über Jahrhunderte gewachsen. Die engen Straßen wurden nicht auf den motorisierten Individualverkehr ausgelegt und der Platz in den Städten ist knapp. Optimierungen durch digitale Techniken sind daher realistischer umsetzbar als ambitionierte Infrastrukturprojekte. Solange noch Potenzial besteht, die vorhandene Kapazität durch Effizienzsteigerungen weiter auszureizen, sind Ansätze wie Maas daher baulichen Maßnahmen vorzuziehen. Die dazugehörige Frage, mit welcher sich Mobility as a Service beschäftigen muss, lautet:

„Wie können wir bereits vorhandene öffentliche & private Verkehrsdienste kombinieren, um den neuen Reiseanforderungen der Stadtbewohner gerecht zu werden, ohne dafür zusätzliche Infrastrukturflächen teuer zu erwerben?“

Mit neuen Anwendungen, wie beispielsweise der künstlichen Intelligenz, finden Gemeinden und private Unternehmen in Österreich Antworten auf diese Frage. Daten können effizienter ausgewertet und analysiert und die Wirkung von möglichen Lösungen kann in Simulationen überprüft werden.

Auch können Systeme angewendet werden, die in Echtzeit lernen. Das Fahrverhalten wird also laufend ermittelt und das Angebot wird der Nachfrage angepasst. Momentan werden Analysen des Fahrverhaltens vom österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie durchgeführt. Hier handelt es sich aber eher um die Erschaffung und Archivierung von Statistiken, als um eine praktische Vorlage, welche in Echtzeit oder zumindest retrospektiv umgesetzt wird. Etwas praktischer gehen es Anbieter wie die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) oder der Ride-Hailing-Anbieter UBER an. Hier beziehen sich die Echtzeit-Auswertungen allerdings nur auf die eigenen Passagiere und nicht auf den Verkehr als Ganzes. Fortschrittliche MaaS Anbieter müssen daher entweder ein Monopol haben oder mit der Konkurrenz kooperieren, um nicht nur die Effizienz innerhalb des eigenen Netzwerkes, sondern innerhalb des ganzen Verkehrsangebots zu gewährleisten.

Steuerung des autonomen Taxis per mobiler App.

Österreich könnte von einem solchen System enorm profitieren. Vor allem die urbanen Zentren mit hohem Pendler-Aufkommen könnten Staus vorbeugen und die Massen effizienter und zielgerichteter von A nach B bringen. Mit der zunehmenden Urbanisierung steigt die Zahl der Gebiete in Österreich, die mit MaaS besser vernetzt und angeschlossen wären – von den Bahnhöfen in den Innenstädten über Einkaufszentren am Stadtrand bis hin zu den Wohngebieten in den Vorstädten.

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Mobilität in Zeiten der Digitalisierung

Die Bevölkerung Österreichs wächst und die Verkehrsbelastung auf den Straßen steigt. Pendlerwege werden länger und die Anzahl registrierter Autos steigt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die vorübergehende Verkehrsbelastung in den Stoßzeiten zum Dauerproblem wird.

Eine wichtige Aufgabe der MaaS-Technologie ist es daher, die Kapazitäten der entsprechenden Transportmöglichkeiten der Echtzeit-Anfragen der Nutzer auszurichten und damit zur Verfügung stehende Dienste optimal auszulasten. Mithilfe innovativer Anwendungen ist es möglich, Datenströme auszuwerten und Lösungen zu finden, dank deren sowohl der einzelne Gast, als auch das Verkehrssystem als Ganzes profitiert. Werden diese Anstrengungen von der Privatwirtschaft betrieben, sollen die ausgearbeiteten Konzepte zudem finanziell rentabel sein, was angesichts des nötigen Aufwands keine einfache Aufgabe ist.

Denkbar ist es daher auch, die Vorgaben staatlich klar zu setzen und Anreize für viele einzelne Mikro-ÖV Anbieter zu schaffen. Diese Mikro-ÖV Anbieter decken die lokale Anfrage ab und arbeiten mit einem kompatiblen MaaS-System. Ein Beispiel für ein erfolgreiches Mikro-ÖV Projekt in Österreich ist GmeinBus aus Trofaiach, welches jährlich 22.000 Passagiere befördert.

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Die Zukunft von Mobility as a Service in Österreich

Der Trend von Mobility as a Service steht in Österreich noch in seinen Kinderschuhen und hat erst so richtig Fahrt aufgenommen. Das Potenzial ist allerdings riesig und wird die Verkehrswende weiter antreiben. An Universitäten und bei Start-ups wird Mobility as a Service zunehmend zum Thema, sowohl in der Stadtplanung, als auch in den Bereichen IT und Wirtschaft.

Unsere Gesellschaft entwickelt sich zu einer On-Demand-Gesellschaft, die alle Gebiete, auch den Verkehr, einschließt. Es wäre naiv zu denken, MaaS würde im Österreich der Zukunft seine Bedeutung nicht ausbauen. Neue Unternehmen schießen wie Pilze aus dem Boden und Pilotprojekte zeigen, wie MaaS unser altes Bewusstsein von Mobilität auf den Kopf stellen kann. In Zukunft dürfte Mobility as a Service einer der bedeutendsten Katalysatoren einer Transformation sein, welche unser Mobilitätsverhalten vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen und halbprivaten Verkehr umstellt.

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Mobilität als Dienstleistung im Stadtverkehr in Österreich: Fazit

Mobility as a Service ist die digitale Schnittstelle zum Verkehr. MaaS hilft uns dabei, effizienter, nachhaltiger und bequemer zu reisen. Noch ist Mobility as a Service nicht allgegenwärtig, seit fünf bis zehn Jahren, bemerken wir allerdings in Nordamerika, Europa und Teilen Asiens den Trend hin zu MaaS

Zwar hat auch MaaS seine Grenzen, aber innovative Jungunternehmen und lokale Pilotprojekte zeigen uns, welches Potenzial Mobility as a Service für Österreich bietet. Bestehende Infrastruktur kann effizienter genutzt werden, ohne dass neue Bauten nötig sind. In den nächsten Jahrzehnten dürfte Mobility as a Service die Art wie wir Reisen revolutionieren und damit intelligenten, nachhaltigen und komfortablen Transport für alle verfügbar machen.

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