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Frauen am Bau in Österreich

16.11.2022 | 5 min Lesedauer | Written by Johannes Heinrich

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Frauen am Bau waren über Generationen hinweg ein extrem seltenes Phänomen. Heutzutage steigt die Anzahl Frauen, die in der Baubranche arbeiten, zwar kontinuierlich an, sie sind jedoch weiterhin unterrepräsentiert. Österreich bildet hierbei keine Ausnahme. Zwar gilt Gleichberechtigung bei der Berufswahl, in der Praxis bleiben aber viele Hürden bestehen.

In diesem Beitrag erfahren Sie, wie die Situation heute aussieht, was getan werden kann und weitere wichtige Fakten zu Frauen am Bau in Österreich. 

Frauen am Bau in Österreich – Situation im Jahr 2022

Wie eine Umfrage zum Thema Bau- und Immobilien des österreichischen Magazins Report ergab, lag der Frauenanteil in Bauberufen und in technischen Berufen im Jahr 2015 österreichweit bei rund 10,2 Prozent. Wie der neueste Report zeigt, wurden in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen erreicht. In der Sparte Bau und Technik liegt der Frauenanteil bei über 12 Prozent, bei den Auszubildenden ist sogar jede vierte angehende Fachkraft weiblich. In den letzten Jahren ist der Frauenanteil im österreichischen Bausektor in allen Bereichen angestiegen, sowohl im Handwerk, als auch in der Administration und in der Geschäftsleitung. 

Laut dem Bau & Immobilien Report Nr. 05/2021 ist dieser Anstieg unter anderem auf die gezielte Förderung des weiblichen Nachwuchses zurückzuführen. Auch die freiwillige Einführung von Frauenquoten und die Arbeit von Vereinen wie Frauen Bauen dürften diesen Trend weiter angetrieben haben.

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Baufirmen zeigen Interesse

Mehr weibliche Fachkräfte in die Branche zu holen, ist bei vielen österreichischen Baufirmen in der Liste der Prioritäten nach oben gerückt. Zahlreiche Bauunternehmen sprechen gezielt weibliche Bewerberinnen an oder berücksichtigen bei gleicher Qualifikation eher eine Frau als einen Mann. Zudem beachten Firmen der Baubranche heutzutage vermehrt die Anliegen von Frauen in den Bereichen Familienplanung, Kinderbetreuung und flexible Arbeitszeiten. Weiterhin möchten Bauunternehmen sicherstellen, dass sowohl Männer als auch Frauen bei gleicher Qualifikation denselben Lohn erhalten. 

Doch das Streben nach Gleichberechtigung der Baufirmen basiert nicht nur auf Selbstlosigkeit, sondern hat auch praktische Motivatoren. Der Einsatz für mehr weibliche Angestellte im Baubereich hat für die Unternehmen der Branche verschiedene Vorteile: 

  • Frauen können dabei helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, in dem Sie Männer ersetzen, die in Rente gehen.
  • Weibliche Fachkräfte gelten als innovativ, einfühlsam und feinmotorisch begabt. Davon können Bauunternehmen profitieren. 
  • Arbeitgeber, die ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis ihrer Belegschaft haben, wirken attraktiver und moderner.
  • Gemischten Teams wird eine höhere Effizienz nachgesagt.

Baustelle aus der Luft betrachtet tiltshift

Weshalb ist das österreichische Bauwesen attraktiv für Frauen?

Nicht nur die Unternehmen, das Bauwesen und die Wirtschaft als Ganzes profitieren von mehr weiblichen Fachkräften auf dem Bau. Auch die Frauen kommen in den Genuss von Vorteilen, wenn Sie eine Karriere in der Baubranche starten.

  • Der Mangel an Fachkräften, insbesondere an weiblichen Fachkräften auf dem Bau ist groß. Der Konkurrenzkampf verleiht den Frauen einen Verhandlungs-Vorteil. Damit haben Frauen, die sich auf einen Baujob bewerben, die Möglichkeit, ihre Anliegen besser durchzusetzen und ein faires Gehalt zu vereinbaren.
  • Als Frau in der männerdominierten Baubranche können Frauen eine Pionierrolle einnehmen und andere Frauen dazu motivieren, ebenfalls auf dem Bau zu arbeiten.
  • Die Baubranche bietet zahlreiche spannende Tätigkeiten.

Es gibt weiterhin Hürden

Obwohl mehr Frauen im Bau eine Win-win-Situation sind, so ist das weibliche Geschlecht dennoch stark unterrepräsentiert. Laut den Unternehmen und Branchenverbänden hat dies verschiedene Ursachen. 

  • Die Arbeit auf dem Bau wird oftmals als schmutzig und körperlich belastend gesehen. Auch der technische Aspekt schreckt einige Frauen ab.
  • Die Vorurteile über Frauen, die auf dem Bau arbeiten, halten sich sowohl seitens Männer als auch seitens Frauen hartnäckig.
  • Eine zufriedenstellende Vereinbarkeit von Bauprojekten und Familien ist nicht immer einfach und die Baubranche gilt nach wie vor als relativ unflexibel.

Vermesserin auf der Baustelle bei der Arbeit

Mehr Frauen am Bau in Österreich – welche Maßnahmen sind möglich?

Die Situation verbessert sich, doch es besteht noch einiges an Verbesserungspotenzial. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie der Frauenanteil im österreichischen Bauwesen weiter erhöht werden könnte:

  • Je früher das Interesse von Mädchen für die Baubranche geweckt wird, desto wahrscheinlicher wird eine Karriere im Baubereich. Branchenverbände, Schulen und Eltern sollten sich darum bemühen, Vorurteile frühzeitig zu bekämpfen und Mädchen darin zu bestärken, wenn sie sich für Bauthemen interessieren. Beispiele hierfür sind Besichtigungen von Baustellen, Informationsveranstaltung oder der Einsatz von Neuen Medien.
  • Weitere Vorteile bringen Förderungen während der Sekundarschule oder während des Studiums. Durch die gezielte Ansprache von jungen Frauen kann der Anteil von Berufseinsteigerinnen in das Bauwesen erhöht werden. 
  • Auch Maßnahmen, die die Vereinbarkeit von Ansprüchen weiblicher Angestellten mit Bauvorhaben betreffen, sind wichtig, um Frauen für die Branche zu begeistern und sie langfristig zu halten. Ergänzt werden können diese Maßnahmen mit einem gezielten Onboarding und spezifischen Weiterbildungen.

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Die wichtigsten Fakten zu Frauen am Bau in Österreich: Fazit

Nach wie vor gibt es zahlreiche Hürden, welche Frauen daran hindern, eine Karriere im Baugewerbe zu starten. Allerdings hat ein höherer Anteil an weiblichen Fachkräften im Bauwesen Vorteile für alle Seiten. Angesichts dessen lohnt es sich für die Unternehmen nach Lösungen zu suchen und Wege zu testen und umzusetzen, um Frauen zu begeistern.

Bauunternehmen in Österreich wurde über die letzten Jahre immer mehr bewusst, welches Potenzial durch Frauen im Bau freigesetzt wird. Die Bemühungen um den Frauenanteil zu erhöhen wurden definitiv intensiviert und auch die Frauen zeigen immer mehr Interesse an der Baubranche. Bereits heute sind rund ein Viertel aller Auszubildenden in den Bereichen Bau und Technik weiblich. In einigen Studiengängen sind Frauen sogar bereits in der Mehrzahl. In Zukunft wird sich dieser Trend vermutlich fortsetzen und zu einer ausgeglicheneren Baubranche in Österreich führen.

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